Nun habe ich die erste
richtige uni Woche hinter mir. Drei Mal die Woche habe ich morgens einen Kurs
über fortgeschrittene organische Chemie, in dem ich mit meinem Wissen aus Freiburg
glänzen kann, die anderen beiden Tage habe ich meinen Philosophie Kurs über
Raum und Zeit bei dem ich spätestens in den letzten zehn Minuten den Faden
verliere und mich frage, wie ich den Kurs bestehen soll und dann habe ich drei
Mal die Woche Orchesterprobe. In der ersten Probe haben wir die Noten
ausgeteilt bekommen und haben dann vom Blatt geprobt.
In ziemlich genau zwei
Wochen haben wir unser erstes Konzert. Das ist ein Multibandkonzert ungefähr so
wie ein Schulkonzert, wo jedes Ensemble ein oder zwei Stücke spielt. Unser
Dirigent, ein vietnamesisch stämmiger, mittelalter, andauernd etwas affektiert
lächelnder Mann, hat dafür Wagners „Ritt der Walküren“ ausgewählt. Ich denke
mal jedem ist das Stück geläufig, weshalb er es vermutlich auch gewählt hat.
Was mir nicht geläufig war, war die Streicherstimme. Vier Seiten voller Läufe
durch alle Lagen, über alle Seiten. Diese Woche habe ich es geschafft, die
erste Seite und damit einige Teile der dritten und vierten Seite so zu üben,
dass ich sie auch tatsächlich spielen kann aber dafür habe ich mir den Rest des
Programms nur sporadisch angesehen.
Das zweite Konzert,
welches im Dezember sein wird, ist ein reines Orchester Konzert. Wir werden das
Beethoven Violinkonzert, die Ouvertüre zu den Kreaturen des Prometheus spielen
und leider Gottes Mathis der Maler von Hindemith. Eigentlich bin ich großer Fan
von neuer Musik aber neue Symphoniemusik treibt mich schnell an meine Grenzen
und Mathis der Maler bereitet mir nichts als Kopfschmerzen. Das Werk ist
ziemlich kniffelig zu spielen und noch kniffeliger zu üben, weil ich nie höre,
ob das jetzt so sein soll oder ob ich komplett danebenliege. Auch als wir es
dann im Tutti geprobt haben, hat sich mir der Zauber des Werkes nicht so ganz
erschlossen. Ich saß nur da und habe irgendwie versucht die Proben zu
überleben.
Ein Großteil meiner
Mitmusiker sind Musikstudenten und spielen auch sehr gut. Die Proben laufen
sehr professionell ab und es ist alles sehr viel strikter als ich es von meinen
bisherigen Orchestern gewohnt bin. Vermutlich ist das gut, weil viele von den
anwesenden ja auf eine Karriere als Orchestermusiker vorbereitet werden wollen
aber für mich ist das etwas ungewohnt. Aber da ich ja nicht vorhabe bei Proben
zu fehlen oder derartiges sollte das kein Problem sein. Jetzt muss ich mich nur
noch dazu bringen Mathis der Maler so lange zu üben, bis er auch klappt und
dann wird der unter Umständen auch Spaß machen.
Abgesehen vom Orchester
habe ich eigentlich diese Woche wenig gemacht. Ich hatte einige
Sicherheitsseminare und nachdem die dann fertig waren, habe ich am Freitag
angefangen im Labor zu arbeiten. Aber darüber schreibe ich mehr sobald ich auch
etwas mehr gemacht habe.
Heute muss ich noch einen
Essay für einen Kurs schreiben und natürlich üben und später gehe ich dann auf
eine Wilkommensparty mit gratis Pizza.
Bis dann,
Zeno
Hier noch ein Eindruck von "Mathis der Maler"