Ich bin jetzt seit drei
Tagen in Amherst und morgen beginnt die international Student Orientation (eine
Willkommens Veranstaltung für alle ausländischen Studierenden). Die vergangenen
Tage habe ich vor allem damit verbracht mich zu orientieren und einzurichten.
Zuerst ist da das Apartment. Ich wohne zusammen mit zwei jungen Frauen,
Katherine und Geenie. Katherine ist Haustiersitter und war die letzten Tage so
nett mit mir einkaufen zu fahren. Ihr Auto hat mir beim Transport diverser
Möbel sehr geholfen, außerdem hatte sie zwei Tische übrig, so dass ich mir nur
ein Bett bzw. eine Schlafcouch kaufen musste. Das Apartment besteht aus drei
Zimmern, Flur und einem großen Koch-, Ess- und Wohnbereich. Es ist hell und hat
einen Balkon, einen kleinen Garten und eine Gartenhütte. Dadurch, dass es
frisch renoviert wurde und auch so sehr hübsch ist kostet es aber knapp
700 $ im Monat aber mein Stipendium gibt das schon her. Mein Zimmer ist
etwas kleiner als die beiden anderen aber das passt mir ganz gut, weil es dann
nicht so leer aussieht. Meine Mitbewohnerinnen sind wirklich sehr nett. Wie
gesagt ist Katherine Haustiersitter und ihrem Beruf entsprechend hat sie einen
Hund (zum Glück sehr klein und ruhig), Fische und ein paar Reptilien. Geenie
ist Graduate Studentin also auf dem Weg ihre Promotion zu machen und gerade
eben ist sie damit beschäftigt einzuziehen und schläft noch in ihrer alten
Wohnung.
Von meiner neuen Basis
aus habe ich dann die letzten Tage einiges gemacht. Zuerst habe ich mir eine
Schlafcouch und ein paar Kleinigkeiten gekauft. Darunter eine Lampe, ein
kleines Bügelbrett, Kleiderbügel und einen Notenständer. Dann habe ich von
einem Typen hier in Amherst ein Fahrrad für 200 $ und in einem
Fahrradladen einen Helm für 70 $ gekauft. Das heißt insgesamt habe ich
fast 500 $ rausgehauen und muss jetzt in den nächsten Tagen noch
1400 $ für die erste Monatsmiete und Kaution hinlegen. Hier merkt man dann
immer, dass ich in Schwaben aufgewachsen bin, da mir allein beim Gedanken das
Herz blutet. Naja die Kaution kriege ich ja wieder und Bett und Fahrrad
verkaufe ich dann bevor ich gehe und dann habe ich im Mai nochmal viel Geld um
zu verreisen.
Nach dieser Shoppingtour
bin ich dann mit meinem neuen Fahrrad los und habe die Gegend erkundet. Ich
wohne relativ weit im Norden der Stadt, das heißt alles ist etwas weiter weg
aber durchaus noch bewältig bar mit dem Fahrrad, nur die Supermärkte sind eine
halbe Stunde von mir entfernt und es geht recht viel bergauf. Mein bisheriger
Eindruck von Amherst ist, dass die Stadt sehr ländlich ist. Es gibt außer den
drei oder vier Unis hier tatsächlich nichts. Die Natur ist umwerfend schön, mit
seichten Hügeln, viel Laubwald und kleinen sehr sauberen Seen. Die Hälfte der
Strecke zum Supermarkt ist durch den Wald auf einem Fahrradweg und 5 min
von meiner Wohnung ist ein kleiner See in dem ich die letzten Tage immer
schwimmen war. Es gibt nicht allzu weit einen kleinen Laden der Gemüse und
diverse Produkte aus der Umgebung verkauft und nachts hört man eigentlich nur
die Natur. Alles hat diesen idyllischen Charakter.
Eigentlich wollte ich
nach den drei Jahren in Freiburg endlich wieder in eine Großstadt und das Leben
um mich spüren aber jetzt bin ich in Amherst. Naja so lerne ich nun auch das
Land- und Collageleben in den USA kennen, was mir in Philly vermutlich nicht
passiert wäre und ich kann mich mehr auf die Kurse konzentrieren die ich
belegen werde und danach ziehe ich ja dann nach München und habe wieder
Stadtleben. Fürs erste fühle ich mich erstaunlich wohl. Wobei es sich im Moment
eher nach Urlaub anfühlt als Studium. Ich radel viel durch die Gegend, gehe
schwimmen, kaufe auf Farmers Markets ein und koche. Abend unterhalte ich mich
dann mit meiner Mitbewohnerin, schaue etwas Film und lese und gehe ins Bett.
Naja mal sehen wie sich
das dann ändert sobald die Orientation anfängt.
Ein kleines Bild aus Amherst |