Heute Morgen hat mir mein Host, der übrigens
Biologieprofessor hier an der Uni ist, wieder Frühstück gemacht. Als er gerade
dabei war die Pancakes zu machen kam eine seiner Studentinnen vorbei. Sie hat
uns beim Frühstück Gesellschaft geleistet. Ursprünglich kommt sie aus Bulgarien
und bewirbt sich jetzt hier auf die Med School (das ist eine weiterführende
Ausbildung um Arzt zu werden). Sie hat mir erzählt wie unglaublich schwierig
und unorganisiert der Bewerbungsprozess ist. Dann hat sie mir noch erzählt wie
unglaublich unverschämt die Studenten in den USA zum Teil sein können.
Nach dem Frühstück bin ich dann wieder in Richtung Downtown
aufgebrochen. Ich habe mir das Superbowl Stadium angesehen. Wenn ich jetzt
schon das Spiel gesehen habe, dann sehe ich mir auch das Stadion an. Es war
architektonisch ganz nett (sieht aus wie ein gigantisches UFO) aber ansonsten
ziemlich langweilig, der ganze Distrikt war ziemlich öde. Vereinzelt standen
Wolkenkratzer (im Vergleich zu denen in Philly recht klein) und diese waren von
gigantischen Parkplätzen umgeben. Nicht unbedingt meine Traumgegend.
Nach diesem ernüchternden Erlebnis, bin ich dann ganz in den
Norden zum See gefahren. Ich wollte ihn mir mal ansehen. Nach einer
einstündigen Fahrt und 20 minütigem Laufen war ich da. Ich glaube die Piers am
See müssen mal sehr schön gewesen sein aber sie sind komplett zerstört worden
beim Hurrikan und bis jetzt noch nicht ganz wieder aufgebaut.
Allgemein sieht man in der Stadt immer wieder Gebäude die
bis jetzt noch leer stehen. Neulich ein Krankenhaus oder einige Häuser. Der Hurrikan
war eine Katastrophe. Mein Host hat mir ein Video gezeigt und Bilder, die er
direkt nach dem Sturm gemacht hat. Es war beeindruckend. Er meint auch, dass
sich die Stadt durch den Hurrikan verändert hat. Die Menschen nehmen Dinge ernster
und teilweise ist die Infrastruktur besser geworden. Ich glaube die Katastrophe
hat den Menschen wieder bewusst gemacht welches Damokles Schwert über ihnen
schwebt. Eine Stadt unter dem Meeresspiegel zu bauen und das auf Sumpfland ist
nicht unbedingt die beste Idee und die Tatsache, dass es bis vor 150 Jahren auch
verboten war dort zu bauen hat ihre Begründung. Nun man wird sehen was die
Zukunft der Stadt bringt.
Nach dem Trip an den See bin ich dann zurück zum French
Quarter um Musik zu hören. Leider war es zu kalt und es spielte praktisch
niemand auf der Straße also bin ich in Richtung Frenchman Street und als ich
einen Pianisten in einer Bar hörte wollte ich so unbedingt rein, dass ich mir
gesagt habe, probier es doch einfach und siehe da, ich kam rein. Ich habe fast
zwei Stunden lang an einer Cola getrunken und dem Pianisten zugehört, der
interessante Jazz Interpretationen von klassischen Motiven machte. Danach bin
ich zu einem Couch Surfing Meeting gegangen.
Jetzt sitze ich mit heißerer Stimme in meinem Zimmer und
freue mich auf meinen letzten Tag in dieser wunderbaren Stadt. Gute Nacht euch
allen,
Zeno