Samstag, 23. Februar 2013

Die Hinfahrt



Nach meinem Post gestern bin ich ziemlich direkt zum Bahnhof gelaufen. Mit meinem gefühlt 80 Tonnen schweren Koffer. Das dämlich Teil hat ja keine Rollen also habe ich mir schier einen Bruch gehoben um den Koffer zur 30th Station zu befördern.

Fort angekommen habe ich mir noch einen Salat und einen Kaffe gekauft um auch etwas gestärkt in Richtung Süden aufzubrechen. Dann ging es los. Ich bin in den Zug eingestiegen. Natürlich habe ich mir gleich einen Sitz am Fenster gekrallt. Das erste was mir auffiel war, dass man bedeutend mehr Platz hat als in allen anderen Arten zu reisen. Es war ungefähr so groß wie in der ersten Klasse des ICE. Praktischerweise hatte ich zwei Sitze für mich und somit sehr viel Platz. Ich konnte es mir mit dem ausgeteilten Kissen bequem machen. Allgemein kann man sagen, dass die Zugfahrt ziemlich okay war. Ich hatte Platz, habe gelesen, viel Musik gehört und geschlafen. Ab und zu war es etwas kühl, da die Klimaanlage aufgedreht wurde. Die Leute um mich herum haben viel geredet.

Irgendwann kam ich mit meiner Nachbarin ins Gespräch. Eine sehr interessante Frau. Sie war zu tiefst gläubig und hat mir als ich ihr gesagt habe, dass ich Deutschland komme, erklärt, dass die Amerikaner zehnmal schlimmer sein als es Hitler war, da sie weit mehr Babys abgetrieben hätten als Hitler Juden umgebracht.  Sie könne das nicht verstehen und würde alles was Amerika in den letzten Jahren passiert ist, darauf zurück führen, dass Gott die Amerikaner dafür straft, dass sie unschuldige Kinder töten. Danach hat sie mir erzählt, dass sie als sie jünger war sehr, sehr viel Geld besessen hat und irgendwann so unglücklich war, dass sie beschloss alles wegzugeben und daraufhin zwei Monate im Wald gelebt hat. Jetzt ist ihr Haus so minimalistisch wie möglich eingerichtet. Sie hat elf leibliche Kinder und dann noch vier adoptiert.

Es war sehr interessant ihr zu zuhören, da sie wirklich spannend war, auch wenn einiges was sie von sich gab für mich nicht zwingend Sinn ergab. Meine andere Sitznachbarin war eine Tunesierin, die Urlaub von ihrem Mann nahm und ihre Tochter in New Orleans besucht.

In Alabama sind dann noch ein paar Frauen eingestiegen die um die vier Stunden lang in ihrem Südstaatenakzent gelabert haben. Aber nichts Inhaltliches sondern einfach nur Gelaber. Zum Schluss habe ich mich in den Cafewagon geflüchtet um ihren Stimmen zu entkommen.

Nach 28h Fahrt bin ich dann tatsächlich in New Orleans angekommen. Es ist angenehm warm, die Menschen entspannt und mein Host super freundlich. Er hat mich gleich zu einer Bar mit Live Musik mitgenommen. Es war toll.

Ich muss jetzt schlafen um morgen die Stadt zu erkunden. Bis dann,

Zeno

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