Heute habe ich einen meiner Klienten zusammen mit meiner
Viola besucht. Er meinte einmal, dass er, seit dem er nicht mehr lesen kann und
nicht mehr mobil ist, nur noch für die Musik lebe. Ich habe mir gedacht eine
kleine Abwechslung in seinem Alltag könnte nicht schaden. Er hat sich unglaublich
gefreut.
Es ist erstaunlich welche Wirkung Musik auf Menschen hat. Ich
selbst bin vor drei Tagen im Konzertsaal gesessen und wurde so von der Musik
überflutet, dass ich einige Stunden gebraucht habe um überhaupt zu realisieren,
was ich da gehört habe. Mein Klient saß da und man hat gesehen wie er sich
öffnete. Unsere Musiklehrerin in der Kursstufe hat uns erzählt, dass das Ohr
als erstes Sinnesorgan ausgebildet wird. Wir nehmen schon als kleiner Fötus im
Bauch unsere Umwelt als Geräusche war. Hören einen Rhythmus bevor wir
überhaupt, das Licht der Welt erblicken und unter Umständen hören wir ein
Violinkonzert bevor wir überhaupt wissen was Holz ist. Sobald wir als Baby nach
unserer Mama schreien formen wir das erste Mal eine Quinte (Babys schreien in
einem gewissen Intervall)
Natürlich bin ich sehr empfänglich was Musik angeht, da sie
ein so elementarer Teil meiner Identität ist aber trotzdem glaube ich, dass
Töne tiefer eindringen können als Worte. Ich saß in Konzerten von Shostakovich
oder Stravinsky und ich habe Angst bekomme. Ohne jeden Grund ohne jeden Zusammenhang
habe ich Angst bekommen, weil die Musik so komponiert wurde. Und ich saß schon
häufig da und habe, obwohl ich nicht an Gott glaube, etwas Göttliches gehört.
Einfach faszinierend.
Abgesehen von diesem Ereignis, war mein Tag recht ruhig.
Yanbo war in New York also hatte ich Zeit all das zu erledigen, was die letzten
zwei Wochen liegen geblieben ist. Ich habe Wäsche gewaschen, getrocknet und gebügelt,
gekocht, aufgeräumt, ein Bad genommen und das Interview von Susanna geschnitten
und hochgeladen.
An dieser Stelle die offizielle Einladung. Schaut auf die
Seite „A dream of Freedom“ es wartet ein neues Interview.
Nun muss ich dringend ins Bett. Gute Nacht euch allen,
Zeno
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