Gestern sind wir ziemlich früh aufgestanden um unseren Bus
nach New York zu kriegen. Ich habe mir gedacht, wenn Yanbo jetzt da ist wäre es
doch sinnvoll in das Metropolitan Museum of Art zu gehen. Ich persönlich hätte
es nur immer weiter hinausgezögert nur für ein Museum nach New York zu fahren.
Die zwei Stunden Fahrt in aller Frühe und eisiger Kälte
haben sich aber mehr als nur gelohnt. Das Museum ist riesig und hat für jeden Kunstgeschmack
viele zu bieten. Ich habe mir die Photographie, die moderne Kunst, die europäischen
Gemälde von 1800 bis zum Impressionismus, die Skulpturen, die islamische Kunst
und die Musikinstrumente angesehen. Ich hoffe, dass klingt nach so viel wie es
tatsächlich war, denn am Ende des Tages haben mir die Füße weh getan und das
obwohl ich inzwischen gewohnt bin Meilen um Meilen zu laufen.
Die moderne Kunst hat mir besonders gut gefallen. Ich glaube
ich habe einen recht komischen Bezug zu Kunst. Die Gemälde die vor dem
Impressionismus entstanden sind mag ich alle nicht so besonders. Es gibt einige
Ausnahmen, die mir besonders gut gefallen, wie die Venus von Borticelli, aber
im allgemeinen kann ich den Bildern nicht so dermaßen viel abgewinnen. Ganz
anders aber mit moderner besonders abstrakter Kunst. Ich mag sie weil sie mir
die Freiheit lässt zu sehen was ich will. Ich mag das Spiel von Farben und besonders gern mag ich es wenn ich bei jedem
Blick etwas neues im Bild sehe. Ich werde nie einer dieser Menschen sein, die
von der Beziehung von Form und Farbe des Bildes reden und was der Künstler
damit mitteilen will sondern ich werde mal wie meine Großmutter. Ich stehe vor
dem Bild und sagen, dieses und jenes sehe ich darin und deswegen mag ich es
oder eine besonders fachmännische Begründung, warum ich ein Bild nicht mag ist
auch „Das ist mir zu dunkel“.
Wie dem auch sei. Ich denke ich habe dank meiner Mutter und
der Schule eine Recht breite Kunstbildung genossen und bin durch meine
Museumsbesuche in meinem Geschmack bestärkt worden. Ich bin ein Fan von
moderner Kunst. Ob das jetzt kleine Farbwirbel auf einem Bild sein oder
gigantische Installationen in einem Raum ist egal ich mag sie alle.
Ebenfalls sehr eindrücklich fand ich die Instrumente. Es
waren viele Zierinstrumente die eindeutig nicht dafür gemacht worden waren
gespielt zu werden. Ein Großteil waren Instrumente aus Asien, die sehr
faszinierend aussahen, wenn sie noch Hörbeispiele hätten wäre es besonders gut
gewesen. Was mir aber im Herzen wehgetan hat, war zu sehen wie Stradivari
Geigen und andere edle Instrumente ausgestellt werden. Die müssen gespielt
werden nicht angesehen. Es tut dem Instrument nicht gut nur rumzuliegen. Das
ist als würde man ein tolles Gemälde in einem Keller verstauen (einem
feuchten). Aber naja es liegt nicht an mir zu beschließen was mit diesen
kleinen Wunderwerken geschieht.
Nach dem wirklich sehr ausgiebigen und schönen Besuch in der
Met sind Yanbo und ich dann noch durch New York geschlendert. Ich glaube die
Stadt würde mir unglaublich gut gefallen, wenn ich mal längere Zeit dort verbringe
und sie auf meine Weise entdecke. Aber ich bin immer nur ein Tag da an dem ich
entweder mit den Couch Surfern etwas unternehme oder in die Met gehe. Danach
habe ich nie die Zeit um noch großartig außerhalb der Touristenmeilen
rumzuschlendern.
Nun ja was nicht ist kann ja noch werden. Ich geh jetzt los
auf Klienten tour. Bis dann,
Zeno
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