Vor ziemlich genau drei
Jahren habe ich mich von zwei der wunderbarsten Menschen, die mir je begegnet
sind, verabschiedet. Henry und Marie Fickenscher sind, wie ich immer sage,
meine amerikanische Familie. Als meine Mutter Facebook entdeckte, hat sie
damals nach Fickenschers auf der ganzen Welt gesucht und unter anderem Henry
gefunden. Nach dem sie ein wenig geschrieben hatten, hat meine Mutter erzählt,
dass ich bald nach Philly gehen werde und wie der Zufall so will leben Henry
und Marie in Jersey, also nicht weit. So haben wir uns dann zum Essen getroffen
und später habe ich sie dann zum Essen bei mir eingeladen und wir sind
gemeinsam in die Oper und ins Konzert gegangen und über die Zeit wurde die
beiden zu meiner Familie. Die beiden sind einer der Hauptgründe warum Philly
für mich zur Heimat wurde. Sie haben mich unglaublich herzlich aufgenommen, mir
ihr Leben und ihre Lebensweise nahegebracht und ich ihnen meine. Für mich
stehen sie für die wunderbaren Seiten der USA. Sind sehr freundlich, offen und
geerdet. Sie haben beide lange und viel gearbeitet und eine Familie großgezogen
und sind inzwischen Großeltern. Sie legen viel Wert auf ihre Familie, kümmern
sich rührend um ihre Kinder und Enkel und verbringen viel Zeit mit beiden.
Gestern haben wir uns
dann endlich wiedergesehen. Sie haben mich hier abgeholt und freundlicherweise
meine 25hg Gepäck mitgenommen, damit ich die nicht andauernd durch Philly
tragen muss, wenn ich umziehe. Als das alles dann verstaut war sind wir dann zu
ihnen nach Hause gefahren. Die beiden sind inzwischen recht aktiv in ihrer
Kirche und weil sie beide Fotografen sind und Marie früher als Designerin für
eine Bank gearbeitet hat, haben sie ich bereit erklärt das Kirchenbuch zu
machen bzw. die Fotos der Mitglieder und der Kirche für das Buch. Jetzt stürzen
sich die beiden förmlich auf Portrait Fotographie und machen richtig
professionelle Bilder von den Mitgliedern. Sie meinen zwar, dass sie keine
Ahnung hätten aber für sah das was sie gemacht haben mindestens so gut aus wie
die Portraits die man in einem Fotoladen machen lässt. Weil die beiden etwas
Probleme mit Schatten hatten und Marie nicht alles in Photoshop nachbearbeiten
will, haben sie ein paar Aufnahmen von mir gemacht und etwas mit dem Blitz
herum probiert.
Neben diesen
Probeaufnahmen haben wir dann noch etwas Burger zu Mittag gegessen und sie
haben mir gezeigt was sie so alles an dem Haus haben machen lassen. Aber im
Prinzip haben wir die ganze Zeit nur gequatscht. Über ihre Familie und meine,
darüber was sie jetzt alles so machen und ich und was sich in Philly so
geändert hat, die Wahlen und Europa, ihre Kirche und meine Reisen und alles Mögliche
andere. Es war so schön.
Als wir uns dann abends
etwas hungrig geplaudert hatten sind wir dann noch in eine Sports Bar in der
Nähe gegangen und haben dort eine Kleinigkeit gegessen und dann war es auch
schon recht spät und sie haben mich zurück nach Philly gebracht. Ich wiederhole
mich aber es war einfach schön. Ein rundum schöner, erholsamer und angenehmer
Tag.
Heute geht es dann in die
Stadt hinein und ich schaue mir an wie sich mein geliebtes Philly verändert
hat.
Bis dann,
Zeno
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