Heute und gestern bin ich
nach drei langen Jahren wieder in Philly gewesen. Ich habe die für mich
wunderbarste Stadt der Erde wieder erkundet. Ich war erstaunt wie gut ich mich einerseits
zu recht gefunden habe und wie sich die Stadt vor allem Center City verändert
hat. Wie in jeder Stadt sind viele Geschäfte die ich damals schön fand
inzwischen pleitegegangen und mindestens genau s viele gibt es aber noch. Was
mich sehr positiv überrascht hat ist wie sich das Stadtbild von Center City
geändert hat. Direkt vor City Hall wurde der Dilworth Park eröffnet mit einer
großen Rasenfläche und einem Springbrunnen der voll ist mit spielenden Kindern
ist. Viele alte und verratzte Gebäude die heruntergekommen waren wurden
abgerissen und neue schickere hingestellt, Love Park wird umgebaut, genauso die
Fläche vor der Bibliothek. Alles Bereiche in denen ich mich viel aufgehalten
habe.
Gestern war ich zum
ersten Mal wieder richtig in Philly drin und habe Sarah und zwei ihrer
Cousinen, die zu dritt gerade eine USA Tour machen, die Stadt etwas gezeigt.
Wir sind von City Hall zum Reading Terminal Market, dann nach Old City von dort
zur South Street und von da dann zum Rittenhouse Square gelaufen. Ich musste
nie auf die Karte schauen und wusste immer sehr genau wo wir wann abbiegen
müssen und wie lange was braucht. Ich war ganz überrascht von meinem guten
Gedächtnis und Orientierungssinn. Es war ganz wunderbar die Orte wieder zu
sehen die das wohl schönste und prägendste Jahr meines Leben gezeichnet haben
und ich war mal wieder von der Schönheit Phillys überrascht. Unsere Tozr endete
in einem meiner Lieblingsrestaurants in Philly dem Hip City Veg, einem Geschäft
in dem es nur vegane Sandwiches gibt die aber genau so reichhaltig und
sättigend wie ein Cheese Steak sind. Diese Teile der Stadt haben sich
tatsächlich fast gar nicht geändert. Vermutlich weil sie schon damals sehr
touristisch oder edelsaniert waren und dementsprechend auch keinen Bedarf an
Veränderung hatten.
Heute bin ich dann durch
South Philly und dann meinen alten Arbeitsweg abgelaufen. Dort hat man die
Veränderungen dann deutlich gemerkt. Viele neue Luxusapartments, viele neue
schicke Läden, die Parks werden saniert und die Obdachlosen Stück für Stück aus
Center City gedrängt. Natürlich ist das einerseits schön die Stadt, da sich
damit zeigt, dass mehr Geld in die Stadt kommt und es Aufschwung gibt aber wie
üblich heißt Gentrifizierung auch immer das ein Teil der Seele verloren geht.
Aber davon ist Philly noch immer weit entfernt. Man wird noch immer andauernd
auf den Straßen angeschnorrt. Man zahlt immer noch sehr faire Preise für sehr
gutes Essen und Trinken. Die verschiedenen Viertel unterscheiden sich noch
immer stark in ihrem Charakter und was mich am meisten gefreut hat die Stadt
ist immer noch sehr chaotisch. Zwei schöne Beispiele. SEPTA (South East
Pennsylvania Transportation Authority) der Betreiber des öffentlichen
Verkehrsnetzwerkes, hat einige neue Züge für die S-Bahnen gekauft und nach
einigen Monaten stellte sich heraus, dass die alle einen Defekt haben. Deswegen
fehlen jetzt ein Drittel der Züge und der Fahrplan ändert sich täglich, weil
permanenter Mangel besteht. Zweites Beispiel ist Love Park. Dessen Zentrum war
eine große Fontäne, die zu verschiedenen Anlässen eingefärbt wurde und unter
dem Park war ein Parkhaus. Nun hat sich herausgestellt, dass das wohl alles
nicht so ganz dicht war und Wasser aus der Fontäne in das Parkhaus eindringt
und jetzt muss der komplette Park neu gemacht werden.
Das macht irgendwie die
Seele der Stadt aus. Philly ist entspannt und hat viel Charakter. Die Menschen
sind für Amerikaner etwas ruppig und der Innenstadtbereich ist nicht komplett
edelsaniert und auch nicht überrannt von Touristen sondern noch sehr von den
Menschen die dort Leben geprägt, selbst um die Independence Mall (das
Touristische Herz von Philly) herum. Es hat sich aber auch viel getan in den
letzten Jahren. Philly wurde als erste amerikanische Stadt zum Weltkulturerbe
erklärt, der Papst war zu Besuch und die Democratic National Convention war
hier. Dazu kommen viele kleine Sachen. Zum Beispiel, dass Frankfurt zur
Partnerstadt wurde oder eben neue Parks im Zentrum entstanden sind. Auch das
trägt zu einer angenehmen nicht stagnierenden Atmosphäre bei. Kurzum ich habe
mich auf ein neues in Philly verliebt.
So morgen zieh ich in
mein nächstes Quartier. Jetzt koche ich noch etwas für meinen Host und dann
gehe ich glaube ich bald schlafen.
Bis dann,
Zeno
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