Donnerstag, 18. August 2016

Rasierschaum

Gestern Morgen ging meine Reise los. Ich bin an Board einer Boeing 747 nach Boston geflogen und verbringe dort erstmal zwei Tage mit organisatorischem Kram bevor ich dann in mein geliebtes Philly kann und dort alle möglichen Leute treffe. Es ist eigenartig bis gestern hatte ich keine wirkliche Vorfreude. Ich habe nur an die vielen Stunden in Bus, Bahn und Flieger, an das Geschleppe meines tonnenschweren Koffers über diverse Bahnhöfe und Haltestellen gedacht und daran was ich alles dann in den USA erledigen muss. Erst als ich im ICE nach Frankfurt saß trat das alles in den Hintergrund und mir wurde klar, dass ich gerade auf dem Weg in die USA bin, ein Stipendium und einen Studienplatz habe, ein Zimmer und viele Leute die sich auf mich und umgekehrt freuen. Jetzt erscheint das besonders lächerlich, da alles o schnell und problemlos läuft. Es ist etwas nervig, dass ich so häufig mit meinem Koffer umziehen muss, weil ich niemanden gefunden habe, der mich für längere Zeit beherbergen kann aber immerhin muss ich nur eine Nacht zahlen (die dafür aber 55$ gekostet hat). In Boston angekommen habe ich mir zuerst eine amerikanische Sim Karte geholt, was innerhalb von 10 min getan war und heute wird dann ein Bankkonto eröffnet.

Gestern bin ich dann noch durch die Stadt gelaufen und habe mich einfach gefreut wieder in den USA zu sein. Die Straßen sind voll (Hauptsächlich Touristen), die Häuser hoch und alle sagen andauern „How are you?“. Es kommen richtige Heimatgefühle auf. Zum Abendessen gab es dann Falafel und etwas Salat und nach einem weiteren kurzen Spaziergang bin ich dann ins Bett um mich zu erholen. Dabei musste ich leider feststellen, dass Rasierschaumdosen wohl nicht dazu gemacht sind knappe 21h mit 25kg Gewicht belastet zu werden. Denn meine hat genau diesem nachgegeben und aus meinem Waschbeutel quoll überall Rasierschaum heraus der sich auf alles möglich ausgebreitet hatte. So gab es dann noch eine kleine Waschsession, was meine ebenfalls müde Zimmergenossin glaube ich sehr genervt hat. 

Heute werde ich mein Bankkonto eröffnen und noch einige kleinere Erledigungen machen und natürlich zu meinem ersten Host gehen. Um ehrlich zu sein fühlt sich alles etwas absurd an. Vor etwas mehr als 24h bin ich in Sülzbach in die S-Bahn eingestiegen zusammen mit einigen Leuten die zur Arbeit pendelten und jetzt sitze ich in Boston und beginne meinen nächsten längeren USA-Aufenthalt. Ich glaube, dass das mit der Reise per Flugzeug zusammenhängt. Wenn ich mit dem Zug 18h durch China oder die USA gefahren bin hat man ein Gefühl für die zurückgelegte Strecke und auch für die Distanz bekommen aber beim Fliegen mit einer riesigen Maschine legt man in nur 7h eine enorme Distanz zurück. Ich habe mal eine ältere Dame besucht die in den 60ern in die USA zum Studieren gekommen ist und damals nicht geflogen ist, sondern mit dem Boot eine Woche quer über den Ozean fuhr. Das wäre ein Traum von mir.  Einmal den Atlantik mit dem Boot überqueren. Vermutlich wäre ich nach ein paar Tagen etwas enttäuscht, weil es immer gleich aussieht und vermutlich kann ich mir das in nächster Zeit leisten aber naja träumen kann man ja.

So für mich wird es Zeit zu frühstücken. Bis dann,

Zeno

Ein kleine Eindruck von Boston

 

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