Freitag, 14. Juni 2013

Abstrakter Tanz & Victors



Gestern war das letzte Ballet der Saison. Allein schon aus Tradition war es nötig, dass Henry, Marie, ich, Toya und Yvonne dahin gehen und weil es David das letzte Mal so gefallen hat ist er auch mitgekommen. Vor dem Ballet waren wir noch in Victors Cafe.

Victors Cafe ist das Restaurant meiner Träume. Vor knapp 120 Jahren kam ein junger Italiener nach Philly und im Gepäck hatte er seine Liebe für Musik und vor allem für Opern. Deswegen machte er in Philly einen Grammophon Laden auf in dem er weniger Grammophone verkaufte als viel mehr Kaffe mit seinen Freunden trank, Musik hörte und anfing Aufnahmen zu sammlen. Nach und nach kamen immer mehr Leute und irgendwann entschied er, dass er keine Grammophone mehr braeuchte und wandelte den Laden in eiN Cafe um. Dort wurde Musik gehoert aber es kamen auch junge Künstler und haben dort gesungen, gespielt und ihr Talent zur Schau gestellt. Der Eigentümer als Liebhaber der Musik stellte, dann die jungen Talente  Menschen im Musikbuissness vor und so wurden in diesem Cafe mehr und mehr Leute entdeckt. Mit steigender Besucherzahl wurde dann auch das Angebot des Cafes größer und so entwickelte sich nach und nach ein Restaurant, in dem alle 20min gesungen wird. Inzwischen ist es ein bildhübsches kleines Restaurant, die Wände sind voller Bilder von Menschen die dort gesungen haben und die Kellner und Kellnerinnen singen alle 20min eine Arie. Das Essen war großartig und weil mir das Restaurant so gut gefiel habe ich mir einen Martini bestellt, der absolut köstlich war.

Nach diesem durchaus gelungenem Dinner sind wir dann ins Ballet. Es stand Forsythe & Kylián auf dem Program. Bevor irgendjemand auf die Idee kommt das in Wikipedia ein zu tippen, es sind die Namen von zwei Choreographen. Diese haben über Brittens „Sinfonia da Requiem“, Mendelssohns „Lieder ohne Worte“, Bachs „Chiaconna“ und die Musik einer Minimal Music Pianistin abstrakte Choreographien erdacht. Es war beeidruckend. Der erste Teil mit Brittens „Sinfonie da Requiem“ hatte etwas urtümliches und hat mich etwas an Stravinsky erinnert, das Bühnenbild ähnelte dem Meer und ich hatte immer wieder den Eindruck, dass das was der Tanz darstellt waren keine Menschen sondern eher die Natur. Der zweite Teil hat mich etwas an Sommernachtstraum erinnert. Zwei Männer und zwei Frauen tanzten und haben immer wieder ein Wechselspiel gemacht.
Am eindrücklichsten war der dritte Teil. Ich weiß gar nicht wie ich es beschreiben soll. Teilweise hat mich der Tanz an etwas maschinelles erinnert aber er hat sich dann schnell in etwas organisch fließendes verwandelt. Alles war andauern in Bewegung aber es gab gewisse Bewegungen die sich immer wieder wiederholt haben. Es war faszienierend.

Ach so sieht ein gelungener Abend aus.
Bis dann,

Zeno

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