Gestern war das
letzte Ballet der Saison. Allein schon aus Tradition war es nötig, dass Henry,
Marie, ich, Toya und Yvonne dahin gehen und weil es David das letzte Mal so
gefallen hat ist er auch mitgekommen. Vor dem Ballet waren wir noch in Victors
Cafe.
Victors Cafe ist
das Restaurant meiner Träume. Vor knapp 120 Jahren kam ein junger Italiener
nach Philly und im Gepäck hatte er seine Liebe für Musik und vor allem für
Opern. Deswegen machte er in Philly einen Grammophon Laden auf in dem er
weniger Grammophone verkaufte als viel mehr Kaffe mit seinen Freunden trank,
Musik hörte und anfing Aufnahmen zu sammlen. Nach und nach kamen immer mehr
Leute und irgendwann entschied er, dass er keine Grammophone mehr braeuchte und
wandelte den Laden in eiN Cafe um. Dort wurde Musik gehoert aber es kamen auch
junge Künstler und haben dort gesungen, gespielt und ihr Talent zur Schau
gestellt. Der Eigentümer als Liebhaber der Musik stellte, dann die jungen
Talente Menschen im Musikbuissness vor und
so wurden in diesem Cafe mehr und mehr Leute entdeckt. Mit steigender Besucherzahl
wurde dann auch das Angebot des Cafes größer und so entwickelte sich nach und
nach ein Restaurant, in dem alle 20min gesungen wird. Inzwischen ist es ein
bildhübsches kleines Restaurant, die Wände sind voller Bilder von Menschen die
dort gesungen haben und die Kellner und Kellnerinnen singen alle 20min eine
Arie. Das Essen war großartig und weil mir das Restaurant so gut gefiel habe
ich mir einen Martini bestellt, der absolut köstlich war.
Nach diesem
durchaus gelungenem Dinner sind wir dann ins Ballet. Es stand Forsythe &
Kylián auf dem Program. Bevor irgendjemand auf die Idee kommt das in Wikipedia ein
zu tippen, es sind die Namen von zwei Choreographen. Diese haben über Brittens „Sinfonia
da Requiem“, Mendelssohns „Lieder ohne Worte“, Bachs „Chiaconna“ und die Musik
einer Minimal Music Pianistin abstrakte Choreographien erdacht. Es war
beeidruckend. Der erste Teil mit Brittens „Sinfonie da Requiem“ hatte etwas urtümliches
und hat mich etwas an Stravinsky erinnert, das Bühnenbild ähnelte dem Meer und
ich hatte immer wieder den Eindruck, dass das was der Tanz darstellt waren
keine Menschen sondern eher die Natur. Der zweite Teil hat mich etwas an Sommernachtstraum
erinnert. Zwei Männer und zwei Frauen tanzten und haben immer wieder ein
Wechselspiel gemacht.
Am eindrücklichsten
war der dritte Teil. Ich weiß gar nicht wie ich es beschreiben soll. Teilweise
hat mich der Tanz an etwas maschinelles erinnert aber er hat sich dann schnell
in etwas organisch fließendes verwandelt. Alles war andauern in Bewegung aber
es gab gewisse Bewegungen die sich immer wieder wiederholt haben. Es war
faszienierend.
Ach so sieht ein
gelungener Abend aus.
Bis dann,
Zeno
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen