Samstag, 22. September 2012

Der Weg ist das Ziel



Heute war der erste Tag an dem ich ohne einen konkreten Plan aus dem Haus gegangen bin. Ich habe mir heute Morgen einfach Davids Fahrrad genommen und bin mal in Richtung Old City gefahren. Meine Super tollen Kopfhörer in den Ohren und diesen etwas wackeligen gelben Fahrradhelm auf den Kopf. Angekommen bin ich in der South Street. Ich bi sie bis zum Ende also bis zum Fluss gelaufen. Auf dem Weg bin ich an vielen netten kleinen Esoterikläden vorbei gekommen die abwechselnd Räucherstäbchen, Duft Öl und Heilsteine verkauften. Wobei die Dekoration immer gleich war. Am Ende der South Street angekommen, bin ich am Fluss entlang gegangen, als ich allerdings feststellte, dass am Fluss nur die Interstate (so was wie eine Landstraße) entlang verläuft bin ich einfach in Richtung Central City gelaufen. Angekommen bin ich dann in Society Hill, in den Arkaden, in denen jeden Samstag Schmuck, Bilder und Dekoartikel verkauft werden.
 
Zu Society Hill. Als Philadelphia gegründet wurde, siedelte sich auf Grund der tollen Lage (zwei große schiffbare Flüsse, Wälder und Erzvorkommen in der Nähe) die London Trading Society an. In den Anfangszeiten florierte diese Gesellschaft und viele der Mitarbeiter siedelten sich in einer Gegend an. Allerdings waren die amerikanischen Handelsgesellschaften nicht fern und nach ca. 40/50 Jahren ging die London Trading Society insolvent. Das einzige was sie zurücklies, war der Name für die Nachbarschaft und viele Wohnhäuser mit gigantischen Lagerkellern. Die Nachbarschaft verfiel aber nicht sondern es siedelten sich (auf Grund des hohen Lebensstandards) hohe Persönlichkeiten wie Jefferson und Washington an. Heute ist Society Hill zusammen mit Washington Square eine der reichen und schönen Gegenden von Philly. Alte sehr gut restaurierte Häuser, junge Familien, kaum Kriminalität und Straßenfeste (die den Verkehr regelmäßig zu erliegen bringen). 

Als ich dann Society Hill zur Genüge erkundet habe, bin ich zurück zu meinem Fahrrad und dann nach Washington Square geradelt. 

Eines zu Philly als Fahrradstadt. Es stimmt Philadelphia ist eine Fahrradstadt. Relativ, flach, viele Radwege, viele Möglichkeiten zum Anketten und rücksichtsvolle Autofahrer. Wenn man das Rad nimmt ist Philadelphia auch gar nicht so groß beziehungsweise Center City. Wobei ich anmerken muss ich bin der langsamste Fahrradfahrer in der Stadt gewesen. Selbst ein stark übergewichtiger Mann hat mich mit einem müden Lächeln überholt aber heute habe ich ja nur die Stadt erkundet…

Zurück zum Washington Square. Diese Nachbarschaft heißt so, weil dort ein großer Park, der Washington Park ist. Ich bin ganz entspannt rum gelaufen und habe die wunderbare Nachbarschaft erkundet, die netten Restaurants und verhältnismäßig billigen Läden, wobei mir die Häufung der Regenbogenflaggen nicht auffiel. Erst als ich vor einem Infoschild stand auf dem erklärt wurde dass dies hier die Gayborhoud sei, also die schwule Nachbarschaft. Philadelphia hat eine recht große Schwulengemeinde, diese hat sich im Washington Square angesiedelt. Eine wirklich schöne Gegend genau wie Society Hill. Danach habe ich mich dann mit meinem Lunchpaket in den Washington Park gesetzt. Da kam ein Anruf von Johanna, einer Mitfreiwilligen, ob wir uns nicht treffen wollen, sie seien auf dem Weg in die Stadt aber sie will sich vorher noch einen Laptop kaufen. Um die Wartezeit zu überbrücken bin ich einfach quer durch die Stadt gefahren zum Loganpark. Auffällig an dem waren, dass da auf einen Schlag so viele, so extrem gute, klassische Musiker, im Park spielten. Mit einem leisen Verdacht bin ich dann durch den Park gelaufen und was steht da vor mir. Das Curtis Institute of Music. Wunderbar!!! Natürlich bin ich gleich rein gestürmt. Abgesehen von der Eingangshalle darf man als Besucher nichts ansehen aber diese war sehr eindrucksvoll. Ich habe natürlich alles an Flyern mitgenommen was da rumlag. Das Curtis hat ein unglaubliches Talent sich zu vermarkten. Es veröffentlicht seine eigene Zeitschrift. Hat eine Webseite, von der sich deutsche Profiorchester noch eine Scheibe abschneiden könnten. Ist in YouTube mit einigen tausend Videos präsent. Es hat eine eigene Facebook Seite und eine App (die ich allen nur wärmsten empfehlen kann, die Musik da ist gratis und absolut superst). 

Nach dem Curtis bin ich dann einfach noch ein bisschen vor mich hingeradelt. Als ich dann an einer roten Ampel stehen bleibe entdecke ich auf einmal eine Metallgeige in der Luft. Ich bleibe natürlich sofort stehen um Bilder zu machen und was entdecke ich dabei. Zu der Metall Geige gehört eine Geigenbauerwerkstatt die zwar heute zu hat aber immerhin hab ich jetzt schon mal eine Adresse zu der ich gehen kann, wenn was sein sollte.

Nach einer weiteren dreiviertel Stunde Rumgefahre, kehre ich dann nach Hause zurück und genehmige mir ein Bad. Was für ein Luxus so ein eigenes Bad doch ist. Nach dem sehr erholsamen Bad wird dann schön geübt, ohne Notenständer. Als die Rückenschmerzen, vom komisch da stehen dann zu groß wurden, hat Johanne nochmal angerufen. Es ist relativ schwierig einen Laptop zu bekommen aber wir treffen und jetzt zum Abendessen bei mir daheim.

Dafür muss ich jetzt noch ein bisschen was machen. Euch allen eine gute Nacht,

Zeno

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen