Mittwoch, 5. September 2012

Morendo



Jedes Werk hat in der Musik hat seine Art zu enden. Symphonien enden mit einem gewaltigen Finale, die den Zuhörer berauscht von der Macht des Stücks zurücklassen. Solokonzerte enden häufig mit virtuosen Passagen mit denen der Solist sein können nochmals voll zur Geltung bringen kann. Romanzen enden häufig still und liebevoll. Genau wie die Musik enden die Menschen auf ihre ganz eigene Weise. Sie haben ihre Passage im Leben gespielt. Sie waren große Solisten haben sich selbst inszeniert und wurden gefeiert und geliebt von dem Orchestern an Verehrern die sie zu Glanzleistungen führten. Manche haben gewaltiges vollbracht und hinterlassen die Welt mit einem Gefühl der Atemlosigkeit. Aber viele sind einfach nur Teil des Orchesters. Sie haben die ihnen zukommende Rolle mehr oder weniger erfüllt und blicken irgendwann dem Ende entgegen. Mit solchen Menschen werde ich zu tun haben.
Wir haben heute in unserer PAG über das Sterben und Demenz gesprochen. Sehr schwierige Themen, die aber für viele hier noch eine große Rolle einnehmen werden. Es ist schon schwierig als junger Mensch der sich jetzt auf gemacht hat die Welt zu entdecken mit Menschen umzugehen die ihr, zum Teil auch extrem hartes Leben, langsam zu Ende bringen. Besonders tragisch ist natürlich wenn sie auch noch vergessen was sie alles getan und geleistet haben.
Mein Arbeitsschwerpunkt wird (zum Glück) nicht die Alten Arbeit sein sondern der Bürojob im ASF Länderbüro. Aber trotzdem hoffe ich auf eine nicht demente, ältere Person. Mit der Präsenz des Todes habe ich keinerlei Problem. Die Sterblichkeit ist ein Damokles Schwert das mehr oder minder über uns allen schwebt und daran erinnert zu werden, dass noch so viel vor mir liegt und ich noch so viel in meinem Leben tun kann und tun muss wird mir gut tun. Aber mit einer Krankheit konfrontiert zu sein, die einen Stück für Stück die Persönlichkeit und die Identität raubt, einen nach und nach zu intellektuellen Brachland macht, würde mich vor eine sehr große Herausforderung stellen. Vor allem da dies ebenfalls ein Damoklesschwert ist was über mir schwebt bzw. über meiner Familie.
Nichts destotrotz ist das Seminar auch weiterhin schön. Wie man mitbekommt werden die PAGs (Projekt-Arbeits-Gruppen) so nach und nach spannender und morgen werden wir zum Haus der Wannseekonferenz Fähren uns auch einen Zeitzeugen treffen. Sorgen bereitet mir immer noch die Lufthansa aber die Teamer meinten es gäbe Notfallpläne. Nun denn…

Viele liebe Grüße aus dem sehr idyllischen aber kalten Wald,

Zeno

1 Kommentar:

  1. Glaubst Du wirklich, dass ich mal dement werde? Bereits jetzt ist mir vieles nicht mehr so wichtig, ich muss vieles nicht mehr wissen und konzentriere mich nur noch auf Dinge, die mir wichtig sind.
    Ist das der Anfang der Demenz?

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