Heute am vorletzten Seminartag sind alle Freiwillige, in
Gruppen von Vieren, in Entsendungsgottesdienste in Berlin geschickt worden. Ich
bin kein gläubiger Mensch und deswegen stand ich dem etwas skeptisch gegenüber.
Aber eigentlich war es wirklich schön. Der Pfarrer war sehr freundlich und
locker. Es wurde viel gesungen, es gab einen Bläserchor und der Organist war
phantastisch. Die Kirche war wunderschön. Ein moderner schmuckloser aber durch
seine Gradlinigkeit und Größe wirklich schöner Bau. Die Gemeinde war im Schnitt
über 65 und bestand aus maximal 30 Leuten.
Gestern Abend hat Eva (eine sehr nette Freiwillige, die nach
Frankreich gehen wird) etwas gesagt, dass mich sehr berührt hat. „Wer nicht
glaubt, glaubt an die Musik“. Ein Zitat mit dem ich mich sehr gut
identifizieren kann. Zu Beginn der Kursstufe haben wir Gregorianik
durchgenommen und in unserer ersten Stunde zu diesem Thema sind wir in die
Kirche in Weinsberg gegangen. Dort hat unsere Lehrerin zu uns gesagt „Stellt
euch vor, ihr lebt vor siebenhundert Jahren. Es gibt weder Instrumente noch
Notation. Ihr geht jeden Sonntag in die Kirche und dort singen euch die Mönche
etwas vor. Mehrstimmig“. Daraufhin hat sie uns Musik vorgespielt (irgendeinen
gregorianischen Gesang). Es war einfach unfassbar schön. Es hatte etwas
unglaublich schönes und zartes an sich. Die Musik war wahrhaft göttlich. Wie gesagt
ich glaube nicht an Gott aber in diesem Moment habe ich etwas wahrhaft
Göttliches erlebt. Das war das erste Mal, dass es mir so ging. Seit dem habe
ich öfters solche Momente. Das letzte Mal im Kammermusiksaal der Berliner
Philharmonie. Dieses Zitat fasst dieses Gefühl, so finde ich, wirklich gut
zusammen.
Abgesehen von diesen Erlebnissen habe ich heute auch noch
eine Stadtführung in Neu Köln gehabt, mit einer Stadtteil Mutter. Das sind
Frauen mit Migrationshintergrund die sich in ihrem Stadtteil als Beraterinnen
für Familien engagieren. Sie helfen Familien mit Migrationshintergrund, die
häufig kein Deutsch sprechen. Es war wirklich interessant, da sie Neu Köln
gezeigt hat wie sie es erlebt hat und auch nette Geschichten zu erzählen wusste
über ihren Kiez.
Jetzt werde ich vermutlich die anderen Freiwilligen
aufsuchen und noch ein bisschen quatschen.
Schöne Nacht euch allen und träumt was Schönes,
Zeno
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