Samstag, 8. September 2012

Improvisieren und andere Enttäuschungen



Die letzten beiden Tage waren eigentlich schön aber leider mit zwei großen Enttäuschungen verbunden.
Gestern hatten wir den Vormittag frei. Ich habe dreierlei Dinge erledigt. Erstens ausgeschlafen. Zweitens Wäsche gewaschen. Drittens Viola im Wald geübt. Hierbei gab es eine überwältigende Überraschung. Der Tag war etwas bewölkt und es ging auch ein nicht allzu schwacher Wind. Als ich mich zum Üben positioniert hatte, blies der Wind ganz zart in die F-Löcher hinein und durch die Viola, dabei brachte er das Instrument zum schwingen. Mein wunderbares Instrument gab ganz zarte, leichte Töne von sich. Es war als hätte meine Viola den unbändigen Wunsch zu klingen und erfüllte sich diesen, von ganz allein. Ein wunderbares, magisches Erlebnis.
Den Nachmittag über wurden wir über die Geschichte von ASF informiert und hatten noch einmal eine Persönliche Arbeitsgruppen- Sitzung zu dem Begriff Sühne. Am Abend kamen dann zwei Herrschaften von der Stiftung Berlin-Brandenburg und haben mit uns über das Thema Homosexualität geredet. Ich war ziemlich enttäuscht. Der Vortrag war ganz klar auf Mittelstufenschüler zugeschnitten. Er bestand aus Stichworten, die in einer PowerPoint Präsentation angezeigt wurden, zu Themen wie Lesbisch sein, schwul sein, Transsexualität und Intersexualität. Die Stichworte waren dazu da „Diskussionen anzuregen“. Die Moderatoren konnten teilweise keine Antworten auf Fragen geben und waren allgemein nicht besonders informiert. Ich hatte eigentlich damit gerechnet, dass es um Homosexualität im dritten Reich geht, da das ja Bezug zu ASF als Organisation hätte und ich finde, dass darüber allgemein sehr wenig berichtet wird. Dazu kam, dass ich auch praktisch nichts Neues erfahren habe. Ziemlich enttäuschend.
Die zweite Enttäuschung war heute der Workshop. Vor ein, zwei Tagen haben wir uns in Workshops eingetragen, die heute stattfanden. Ich habe mich in den Musik Workshop eingetragen. Dieser lief so ab: Wir waren sieben Leute, eine Ukulele, eine Gitarre, zwei Schlagzeuger, ein Bassist und zwei Bratschen, darunter mich. Das einzige was in dieser, doch sehr eigenwilligen Besetzung möglich war, war gemeinsam zu improvisieren und hoffen, dass dabei etwas rauskommt. Die andern haben auch, den Umständen entsprechend etwas hinbekommen, nur ich nicht. Ich vermute es gab zwei Gründe. Einmal bin ich nicht besonders gut, noch geübt im improvisieren. Ich kann ein bisschen etwas vor mich hin spielen aber es klingt einfach immer furchtbar und oder langweilig. Und dann hab ich mich einfach nicht getraut, da die einzige Musik die wir machen konnten eher in Jazz, Pop Richtung ging und ich da auf komplett unbekanntem Terrain bin. Es war furchtbar, entmutigend und ein herber Rückschlag für mein Selbstbewusstsein. Es ist eigentlich blöd aber sobald etwas nicht klappt, was auch nur im Entferntesten mit dem Bratsche spielen zu tun hat bin ich sofort entmutigt und sobald ich beginne mich mit anderen zu vergleichen fühle ich mich sofort unglaublich schlecht. Ich glaube ich wäre gar nicht ein so schlechter Bratscher, wenn ich etwas selbstbewusster auftreten könnte. Aber aus irgendeinem Grund vertrage ich in dem Bezug sehr, sehr wenig. Naja vielleicht stellt sich das mit dem Alter (hoffentlich) noch ein.

Ich gehe jetzt mal noch ein bisschen zu den anderen. Viele liebe Grüße,
Zeno

1 Kommentar:

  1. Trau Dir mehr zu, man muss nicht super sein, denn es gibt immer Menschen, die etwas besser können als man selbst.

    Außerdem können Schwächen sich auch in Stärken verwandeln. Weil es einen so tief verletzt hat, arbeitet man intensiv an sich, oft bemerkt man dann selbst nicht, dass man im Laufe der Zeit ein Könner wurde.

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