Donnerstag, 8. November 2012

Die Post



Nach dem wir nun knapp 600 Einladungen für zwei Events gedruckt gefaltet und verpackt haben war es heute an der Zeit diese 600 Einladungen per Post um genau zu sein per Bulkmailing zu verschicken.
 
Bulk Mailing oder in unserem Fall Non Profit Mailing ist eine Möglichkeit für Non Profit Organisationen billig Briefe, Newsletter und sogar kleine Päckchen zu verschicken. Der Preisnachlass beruht drauf, dass man der Post einen Teil der Arbeit abnimmt indem man die Briefe grob vorsortiert. Soweit zur Theorie. Praktisch ist das ganze wie das gesamte Post System hier. Eine Bürokratische Katastrophe.

Uns Deutschen wird nach gesagt wir seien Bürokratisch. Nun das mag stimmen aber wenigstens funktioniert sie und vor allem blicken wenigstens die Angestellten und Beamten durch den Apparat durch. Die Postangestellten hier kein bisschen. Ein Beispiel. Als wir die Einladungen für das letzte Event raus gesendet haben lief das in drei Etappen ab (aus organisatorischen Gründen). Beim ersten Mal kostete ein Brief $1,05 (bei knapp 80 Briefen eine ganz schöne Menge), beim zweiten Mal kosteten sie $0,90 beim dritten Mal dann nur noch die regulären $0,45. Ein weiteres Beispiel. Als wir wieder anfangen wollten zu Bulk mailen habe ich zuerst im Post Office fragen wollen. Die hatten keine Ahnung und haben mich an eine Hotline weiter geleitet. Dort habe ich drei Mal angerufen. Die erste Dame hat mit mir dann das Konto reaktiviert und alles fertig gemacht. Beim zweiten Anruf wollte ich wissen was wir denn genau tun mussten um zu Bulk mailen. Nun der Mann hat mich mit einem Haufen Infos zugeknallt was wir nicht machen dürfen und dass wir dieses und jenes beachten sollten um billiger dran zu sein aber im Endeffekt lief es darauf raus, dass er mich zu einem Kurs schicken wollte. Ziemlich verwirrt habe ich dann noch ein drittes Mal angerufen. Dieses Gespräch verlief wie das zweite und hinterließ mich wieder mit 30.000 Fragen. Im Endeffekt habe ich mir dann den Quick Service Guide runtergeladen und die für uns relevanten Passagen gedruckt und gelesen. Der Quick Service Guide würde selbst studierte Juristen in den Wahnsinn treiben. Ein Ansammlung von Fachtermini und Verlinkungen zu verschiedenen Paragraphen über Maximal Größen Minimal Größen, Verboten, Preislisten Sortierangaben und was weiß ich. Im Endeffekt habe ich so grob heraus gefunden wie wir unsere Sachen sortieren müssen und beschlossen, dass ich einfach zum Main Office fahre und denen das dann da hinklatsche.

Gemacht getan. Mit 600 Briefen schön nach Zip Codes sortiert, bin ich in ein Taxi gestiegen und nach South West Philly gefahren. Zu Fuß ca. 2,5h von meiner Wohnung. Dort bin ich am Main Office angekommen. Das ist der Ort an dem alle Briefe die nach Philly gehen oder daraus hinaus ankommen und auf die Post Offices, Briefträger und was weiß ich alles verteilt werden. Es ist ein gigantisches Gebäude, wer schon Mal in einer Logistikzentrale war weiß glaube ich wovon ich rede. Dort angekommen ist das erste was ich erfahre dass ich am falschen Ende bin und das Gebäude einmal umrunden soll. Was ich darauf mit den 600 Briefen auch mache. Zu Fuß. Das Gelände hatte leider die Ausmaße eines nicht zu verachtenden Flughafens. Da darauf nicht nur die Postzentrale sondern auch verschieden Spediteure (unter anderem auch DHL), einige kleine Firmen, eine Bahnstrecke und eine Kindertagesstätte sind (sehr eigenwilliger Ort um seine Kinder spielen zu lassen). Ich habe mir die Füße wund gelaufen. Ich bin 40 min um das ganz Ding rumgelatscht und irgendwann am Eingang für die LKWs gelandet dort habe ich mich vor lauter Erschöpfung hingesetzt. Zum Glück habe ich eine nette Wachdame getroffen die mich gefragt hab ob ich „lost“ bin. Als ich ihr gesagt habe wo ich hin muss hat sie wortwörtlich die Hände über dem Kopf zusammen geschlagen. Ich war am komplett falschen Ende. Angesichts der Tatsache, dass ich zu Fuß da war, hat sie mich kurz rüber gefahren. Dort angekommen habe ich mich dann mit der Hilfe von drei Frauen und einem Mann (allesamt herzallerliebst und superfreundlich) durch die Unterlagen gekämpft. So recht hatte niemand eine Ahnung wie das geht. Sie wussten nur wie es am Ende grob aussehen soll. Nach gut einer dreiviertel Stunde bin ich mitgenommen aber glücklich aus dem Gebäude oder eher dem Komplex gelaufen und habe mir ein Taxi gerufen. Diese kam nicht also habe ich ein anderes gerufen, welches Ebenfalls nicht kam. Insgesamt habe ich drei Taxis gerufen, vier sind an mir vorbei gefahren und genau eines hat angehalten. Ich habe mich nett mit dem Fahrer unterhalten aber er konnte mich nicht mitnehmen. Nach einer Stunde in eisiger Kälte (ich habe mein Gesicht nicht mehr bewegen können) bin ich zum Bus und habe einfach den Bus genommen. Eine dreiviertel Stunde später kam ich dann in Central City an. Das Office war inzwischen zu und es war noch kälter und stockfinster.

Als kleine Entschädigung bin ich dann noch zu Macys und habe sechs Paar Socken, fünf Unterhemden, eine Pyjamahose und ein Hemd für knapp 60€ gekauft. Ein guter Deal finde ich.

Jetzt nehme ich ein Bad und lege dann die etwas mitgenommenen Füße hoch. Ute Nacht euch allen,

Zeno

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