Gestern war irgendwie nicht so ganz mein Tag. Ich bin um
halb elf aufgestanden und habe nach einem kleinen Frühstück und einer Dusche
einen Ausflug zum Rittenhouse Square gemacht mitsamt Viola. Dort angekommen
habe ich mich platziert und gespielt aber dann kam Wind auf. Mir wurde
permanent irgendwas ins Gesicht gepustet und mein Kasten ist jetzt voller Dreck,
hinzu kam, dass die ganzen Leute da einfach vorbei marschiert sind nur ein paar
Kinder haben zugehört. Deren Eltern haben aber kein Geld reingeworfen. Nach
einer halben Stunde hatte ich dann keine Lust mehr. Ich werde es nochmal probieren
aber ich muss sagen am Washington Square mit den ganzen Familien zu spielen hat
mehr Spaß gemacht.
Danach bin ich dann etwas um das Rittenhouse Square
geschlendert und bin an einem kleinen Wochenmarkt gelandet. Dort habe ich mir
gleich mal drei frische Maiskolben und Applecider gekauft. Insgesamt $5, für
frisches Corn und Applecider vertretbar. Beim Rückweg bin ich dann noch bei
einem Teastore vorbeigekommen. Die Amerikaner sind furchtbare Teetrinker.
Grundsätzlich gibt es nur Teebeutel und die sind meisten von Lipton oder
ähnlichen und schmecken auch dementsprechend. Das natürlichste an den Tees ist
meistens der Beutel. Die absolute Höhe des Teegenusses ist für die Amerikaner
der Yogi-Tee von Wholefoods. Das ist der selbe wie Lipton nur mit komischen Sprüchen
auf den Beuteln und dass organic draufsteht. Der Teastore war dagegen ein
richtiges Teehaus. Die Dame dort hat mir erklärt, dass die Polen und die Deutschen die Besten Teetrinker seien. Wir würden sehr gute Tees kaufen und herstellen und sie würde ihre Tees alle aus Deutschland importieren. Ich habe mir einen Jasmin-Zitronen-Tee gekauft. Für $15. Das
tat weh. Ab sofort wird der Tee nur noch bewusst genossen!
Eigentlich wollte ich mir dann noch eine Zimmerpflanze holen
aber das wurde mir dann alles zu teuer. Also bin ich nach Hause habe meine Errungenschaften
verstaut und habe mir dann etwas zu Essen gemacht. Dann wusste ich nicht was
ich tun sollte also habe ich die Viola ausgepackt und angefangen zu üben. Ich
habe knappe zwei Stunden (mit viertelstündiger Pause) an dem Morpheus
rumgebastelt. Ich habe ganz wunderbare Fingersätze für die erste Hälfte der
ersten Seite und einige Ideen für die zweite Hälfte (die megamäßig hoch ist). Ich
kann gar nicht sagen wie stolz ich auf mich bin. Es sind gute, keine zu
schwierigen Fingersätze, natürlich sind sie nicht so super wie die von Irene
aber sie liegen gut in den Fingern und ich breche mir nirgends einen Ast ab und
das ist finde ich ein sehr guter Anfang.
Nach den zwei Stunden üben, habe ich beschlossen
Philadelphia bei Nacht zu erkunden und da mir von ganz vielen Leuten berichtet
wurde, dass es in der Gayborhoud Nachts am schönsten ist, weil da am meisten
los ist, bin ich dahin gegangen. Und siehe da, es war Fall-Festival. Hier sagt
man zum Herbst Fall. Das Fall-Festival ist riesig. Es sind knapp 25 Blocks
gesperrt, dementsprechend kommt der Verkehr in Central City total zum erliegen,
und diese sind gestopft voll mit Zelten. Mittags und nachmittags gibt es
Flohmarkt, warmes Essen und viel Programm, mit Musik, Bullenreiten und was weiß
ich allem, und Abends verkaufen die Bars draußen ihre Drinks. Ich kam so
zwischendrin. Ich habe den Flohmarkt noch gesehen und als ich gegangen bin
waren alle besoffen. Am Anfang war es ganz schön mal wieder unter Menschen zu
sein aber dann war es wie üblich. Alle waren mit irgendwem da, bloß ich nicht,
das heißt es war nicht so recht spannend und alles war so unglaublich voll. Um
es kurz zu fassen, ich habe mich Abends in einen Koreaner gesetzt und dort
gegessen und gelesen. Der Koreaner war nicht schlecht aber für den Preis
eindeutig nicht gut genug. Sehr ärgerlich.
Zu Hause habe ich dann noch einen sehr ästhetischen aber ziemlich
anstrengenden Film, von Lars von Trier gesehen. Er hieß Melancholina. Danach
bin ich ins Bett gefallen und erst vor zwei Stunden aufgestanden.
So ich mache mich dann mal auf den Weg nach Camden. Viele
liebe Grüße,
Zeno
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