Der Sturm ist jetzt vorbei. Entgegen der Erwartungen der
Medien ist weder Gas noch Wasser noch Strom ausgefallen. Tatsächlich hatte ich
einen sehr entspannten und angenehmen Abend mit David, seiner Mutter und Erik. Wir
haben Crêpes gemacht und gegessen und dann einen Film geschaut. Nachts habe ich
dann die Fensterläden geschlossen, was aber nur bedingt sinnvoll war, weil ich
andauernd raus gesehen habe um den angekündigten super Wunde zu sehen. Nun
leider kam dieser hier nicht an, tatsächlich sind noch nicht einmal großartig
viele Blätter von den Bäumen geweht worden. In Philadelphia ist bloß der Strom
in North East Philly ausgefallen. Su weit ich weiß gab es noch nicht mal
großartige Überschwemmungen. Alles in allem war es hier ein Sturm wie wir sie
in Deutschland auch häufig haben und zu Letzt August hatten, als es bei uns vor
dem Haus eine Tanne umgehauen hat.
Trotzdem haben die Menschen hier Vorräte für Wochen gekauft.
Lustiger weise überwiegenden Milch, Eier und Brot. Die Public Transportation
wurde heute wieder aufgenommen aber die meisten Offices, Läden und öffentliche
Einrichtungen, wie Museum, Libary und Konzertsäle blieben geschlossen, werden
morgen aber wieder den Betrieb aufnehmen. Dabei ging es nicht um eventuelle Gefahren
durch den Sturm sondern darum, dass einfach auf den Straßen noch Äste und
sonstige Sachen rumliegen und den Verkehr behindern würden. Unglücklicherweise
ist in das Haus der Camden Volunteer ein Ast geflogen. Eine Schande ich fand
dieses Haus einfach so cool. Aber vielleicht wird es ja jetzt halbwegs
restauriert (eher unwahrscheinlich aber egal).
Atlantic City und New York muss es sehr hart erwischt haben.
Atlantic City war klar, da es direkt am Meer liegt und auch genau da, wo der
Sturm auf die Küste prallte. Dort hat ein wirklicher Hurrikan getobt und in New
York muss es Überschwemmungen geben die die U-Bahn lahm legen und einige
Gebiete sollen ohne Strom sein. Es gab 17 Todesopfer in New York.
Das ist etwas, was mich jedes Mal stört wenn so etwas passiert. Die Anteilnahme
an den Angehörigen dieser Sturmopfer ist unglaublich groß (wobei nie gesagt
wird, was das für Menschen waren) aber die Anteilnahme an den Obdachlosen die
jeden Winter hier erfrieren oder an den knapp 300 Mordopfer pro Jahr in
Philadelphia praktisch nicht existiert. Dabei sind das Dinge an denen etwas
verändert werden kann. Sicher es ist sehr schwierig und die Problematik komplex
aber ich glaube das jedes bisschen Geld und Kraft das in solche Gegenden in
diese Menschen und vor allem in die Jugend dort gesteckt wird, in der einen
oder anderen Form zurück kommt. Aber anstatt sich auf diese Dinge zu konzentrieren
werden Berichte über die 17 Toten in New York (was mir im Vergleich zu anderen
Hurrikans wenig vorkommt) gesendet. Es wird stundenlang über die Schäden
berichtet, von denen klar war, dass sie auf uns zu kommen. Das stört mich jedes
Mal und jedes Mal rege ich mich auf und jedes verschwende ich sinnlos Nerven
und Energie darauf.
Naja aber ich habe das jetzt einigen Leuten und hier
kundgetan und jetzt geht es mir besser.
Dan Tag selbst habe ich bei Mark daheim verbracht und dort
ein bisschen gearbeitet. Ich muss sagen ich fange an mich zu einem kleinen
Arbeitstier zu entwickeln. Ich arbeite wirklich gerne und wenn ich dabei bin
will ich auch alles vollendet und gut haben. Ich brauche es auch irgendwie zu
arbeiten. Ein weiterer Tag daheim hätte mich wirklich genervt. Der größte Act
ist mich zu überwinden etwas zu starten aber einmal angefangen habe ich
wirklich Freude daran. Das hat schon irgendwie bei Telefunken angefangen. Die
Arbeit dort war nicht anspruchsvoll oder anstrengend im körperlichen Sinne aber
ich wollte arbeiten und auf eigentümliche Weise hat es mir Spaß gemacht dort
alles möglich zu tun. Nach dem was ich bisher über das Chemie Studium gehört
habe ist das auch ganz gut.
Nun ja ich mache mich auf die Suche nach etwas Süßem.
Euch allen eine gute Nacht,
Zeno
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