Dienstag, 2. Oktober 2012

Innere Ruhe



Heute war ich relativ lange allein im Office. Aus diesem Grund habe ich mir heute auch etwas Zeit auf dem Weg zur Arbeit gelassen. Ich habe einen wunderbaren Morgen damit verbracht im Internet zum Thema Bulk-Mailing (Massen Post, ich weiß gar nicht wie man im deutschen sagt) zu recherchieren und Akten zu sortieren. Um genau zu sein habe ich die Projektakten sortiert. Das waren unglaublich dicke Ordner die zur Hälfte mit Projektberichten von Volunteers gefüllt sind und zu einem weiteren drittel mit Infobroschüren die teilweise doppel so alt waren wie ich. Ich habe die alten Infosachen rausgeschmissen und die Projektberichte extra gesammelt und abgeheftet. Dafür musste ich alles durchblättern und anschauen. Es hat mich, mitsamt Mittagspause, knapp fünf Stunden gekostet dieser Mammut-Aufgabe nach zukommen.
 
Besonders erwähnenswert sind dabei aber nur zwei Akten. Einmal die des Jewish Council on Urban Affairs in Chicago. Das war das Projekt von Martin, der mich überhaupt erst zu ASF gebracht hat. Jeder der Volunteers in diesem Projekt muss äußerst schreibfreudig gewesen sein. Es war eine riesige Ansammlung an Projektberichten, dabei auch der Projektbericht von Martin. Dieser wurde, trotz seiner enormen Größe, natürlich sofort studiert. Eigentlich wurden nur einzelne Passagen, die interessant klangen gelesen, da ich schon seit zwei Stunden am Sortieren war und noch kein Ende in Sicht war. 

Die andere Akte war die vom ARSP und JFCS also meinem Projekt. Abgesehen von Projektberichten gab es erfreulich wenig zu sortieren. Ich habe keinen einzigen der Projektberichte angesehen. Ich hasse es mich mit anderen zu vergleichen. Ich fühle mich automatisch schlecht und wie der letzte Heinz, der in der Weltgeschichte herum trottet. Um diesem Gefühl zu entgehen habe ich alles einfach schnell abgeheftet und aufgeräumt, bevor die Neugier überhandnimmt.

Nach dem Sortieren kam Katharina und ich habe noch ein paar Kleinigkeiten für sie erledigt. Gegen halb fünf bin ich dann flott nach Hause entschwunden habe mich noch schnell geduscht und frisch gemacht und wurde dann von Roma Dockhorn, meiner Hostfamily, abgeholt. Sie hat mich zu einem Konzert in der Temple University mitgenommen. Vor dem Konzert war ich ziemlich fertig. Ich war müde, ausgelaugt von den vergangenen Wochen und vor allem von dem ewigen Rumsortieren. Jetzt fühle ich mich müde aber nicht mehr ausgelaugt. Die Dockhorns haben eine wunderbare Art. Sie sind so ruhige, entspannte und in sich ruhende Menschen, wenn ich Zeit mit ihnen verbringe verschafft mir das eine innere Ruhe, die vor allem in der jetzigen Situation einfach gut tut. Es ist eine Mischung aus ihrem Alter, der Tatsache, dass sie nicht mehr berufstätig sind und ihrem Lebensstil und vor allem, dass sie komplett frei von Neurosen oder dergleichen sind, die sie zu so angenehmen Menschen machen. Es ist ein schönes Gefühl, was ich sonst nur bekommen habe, wenn ich mit meiner Mama gesprochen habe. 

So jetzt gehe ich entspannt und todmüde ins Bett. Gute Nacht euch allen,

Zeno

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