Sonntag, 14. Oktober 2012

Washington D.C.



Nachdem ich jetzt ein Wochenende in Washington verbracht habe, denke ich ist es an der Zeit die Stadt zu beschreiben.
 
Ich bin an der Union Station einem riesigen Bahnhof, für Busse und Züge rausgekommen. Die Unionstation ist ein großes sehr eindrucksvolles Gebäude. Wenn man aus der Station raustritt blickt man auf das Capitol, den Sitz des Parlaments. Der Innerebereich der Stadt, Downtown wenn man so will, besteht aus flachen massiven Prachtbauten. Washington ist die einzige Großstadt in den Staaten, in denen es eine Verordnung über die Höhe der Gebäude gibt. Nichts darf höher als das Capitol sein. Deswegen besitzt die Stadt keine richtige Skyline. Dafür besitzt sie die Washington Mall, eine kilometerlange Denkmalanlage. Sie führt vom Capitol zum Lincoln Memorial.

Auf dieser Mall stehen Gebäude, die den großen europäischen Bauten um nichts nachstehen. Es ist wie eine Ansammlung der größten Prachtbauten von Rom und dem Rest von Europa, wobei in der Mall die Inspiration durch die antiken römischen und griechischen Bauten sehr stark spürbar ist (bis hin zu einem Nachbau des Pantheons). Ich persönlich habe heute neun Denkmäler gesehen. 

Angefangen habe ich oder eher wir mit dem Washington Memorial. Ein riesiger 55,5 Fuß hoher Obelisk, umringt von Amerikaflaggen. Weiterging es mit dem Second World War Memorial, einem gigantischen Springbrunnen um den Marmorgebäude stehen. Danach zum Vietnam Memorial, einer Wand aus schwarzen Marmor auf dem die Namen der Gefallenen notiert sind (kein einziger Fickenscher dabei). Danach zum Lincoln Memorial, der einem antiken griechischen Tempel nachempfunden ist, davor befindet sich der Reflecting Pool (vor dem Martin Luther King seine berühmte Rede hielt). Dann ging es weiter zum Martin Luther King Memorial, einer riesigen Skulptur von Martin Luther King, der aus einem Berg hervorragt. Danach zum Korea Memorial, einer Ansammlung überlebensgroßer Soldaten Statuen. Dann weiter zum Roosevelt Memorial, einer großen Anlage, aus Stein und Wasser. Danach kamen wir zu einem etwas stiefmütterlich behandelten Denkmal für einen der Mitverantwortlichen für die Unabhängigkeit Amerikas. Zum Schluss kamen wir zu dem Jefferson Memorial, einer Nachbildung des Pantheons mit einer Statue in der Mitte.
Ich muss sagen die Nachbildungen der antiken Bauten haben mich nicht so beeindruckt. Die Nachbildung des Pantheons ist kleiner und es fehlt das Loch in der Decke. Aber viel mehr fehlt ihm die 2000 Jahre Geschichte die spürbar werden. Im Pantheon ist es fassbar, dass dieses Gebäude vor Jahrtausenden gebaut wurde und noch Jahrtausende stehen wird. Es ist ein Zeitzeuge von unglaublichem Alter, ein Denkmal der europäischen Geschichte. Das Jefferson Memorial hat es nicht geschafft dieses Gefühl zu vermitteln. Es war ein Zeuge für die Ursprünge der Staaten in Europa.

Was mich dafür besonders beeindruckt hat waren die Kriegsdenkmäler und das Roosevelt Memorial. Das second World War Memorial hat durch seine Anlage durch das Aufzeigen der beteiligten Staaten beeindruckt. Das Vietnam Memorial hat mich schockiert. So viele Namen. So viele Männer in meinem Alter, die ihren Familien, ihrer Chancen und ihren Träumen beraubt wurden. So viele unschuldige die mit ihnen getötet wurden. Es hat durch seine Nüchternheit bestochen. Ähnlich war es mit dem Korea Memorial. Es hat durch seine schlichte leicht unheimliche Anlage bestochen. Das Roosevelt Memorial hatte etwas Museumartiges. Es war eine lange Anlage und ein klarer Kontrast zu den monumental Bauten die es umgeben.

Die Washington Mall wird von ähnlich eindrücklichen Bauten umringt. Viele sind europäischen Metropolen nach empfunden. So gibt es einige Gebäude die durchaus auch in Paris stehen könnten.
Außerhalb Downtown ist Washington eine große Kleinstadt. Die kleinen Vorstadthäuschen (die um die $1,5 Mio. kosten), haben alle ein Vorgarten. Es gibt süße kleine Läden und man kennt sich gegenseitig (innerhalb seiner Nachbarschaft). 

Ich bin froh nicht hier zu sein. Einmal mag ich die Skyline und genieße das Cityleben und dann ist Washington bzw. die Washingtonians von der Nähe zur Politik geprägt. Die Menschen sind sehr auf Networking ausgelegt und deswegen noch freundlicher. Man fällt nicht als Hemdträger auf sondern als T-Shirt Träger. Und vor allem alles ist teuer. Washington ist abnorm teuer. Philly ist ungefähr so teuer wie Heilbronn. Washington entspricht eher München.

Alles in allem muss ich sagen, ich bin froh in Philly zu sein. Philly ist freundlich, hat eine Skyline und extrem unterschiedliche Viertel. Es gibt viele Kleinigkeiten zu entdecken, kaum Touristen und vor allem es ist kulturell aktiv. Ich vermute das gibt es in Washington auch aber nichts kann das Curtis übertreffen und das Philadelphia Museum of Art. Ich war zwar noch nicht drin aber ich weiß es einfach…

Nun ich kehre dann mal in meine Heimat zurück,

Zeno

P.s. alle Bilder von Washington werden in die Dropbox geladen. Tut mir leid die habe ich die letzte Zeit etwas vernachlässigt.

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