Sonntag, 28. April 2013

Driving home



Ich bin jetzt wieder auf dem Weg nach Philadelphia. Gerade sitze ich im Zug von Washington nach Philly. Zu aller erst mal tut es mir leid, dass ich die letzten Tage nichts von mir habe hören lassen aber ich hatte kein Internet in Innisfree und musste mir die Posts so aufsparen um sie dann als geballten Block in das Netz zu setzten.

Heute habe ich etwas Zeit mit Sophia in ihrem Projekt verbracht und einen kurzen Eindruck davon bekommen wie ihre Arbeit mit den geistig Behinderten so ist. Es hat mich etwas an mein Praktikum im Altersheim erinnert, von der Art wie man mit den Menschen arbeitet, bloß dass man bei den Alten nicht versucht sie auf irgendeine Weise zu erziehen. Alle Menschen die ich heute getroffen habe waren wirklich sehr lieb aber ich kann mir sehr gut vorstellen wie unglaublich anstrengend die Arbeit sein muss. Ich glaube ich wäre dieser Aufgabe nicht gewachsen aber ich denke Sophia passt in ihr Projekt sehr gut rein.

Begonnen hat mein Tag mit einem etwas längerem Schlaf und Müsli das in Innisfree selbst gemacht wird. Es war wirklich gut und dass ich das sage heißt viel da ich sonst kein Müsli mag. Sophia und ich haben dann bei ihr im Haus gesessen und Kaffee getrunken. Sie musste dabei aber halt immer ein Auge auf ihre Mitbewohner haben. Später haben wir dann Mittagessen gemacht und zusammen mit all den Coworkern gegessen. Wir haben Polenta mit Gemüse und Hähnchenwurst gemacht. Ich muss langsam etwas strenger beim Fleisch werden. Das Fleisch heute war nicht Bio und eigentlich wollte ich sowas nicht mehr essen. Vermutlich werde ich als Gelegenheitsvegetarier enden. Als wir dann mit dem Essen fertig waren sind wir alle ziemlich ins Mittagsloch gefallen. Alle waren todmüde und sind rumgehangen. Um dem entgegen zu wirken haben wir beschlossen etwas spazieren zu gehen. Mir wurde die Holzwerkstatt, die Töpferei, die Bäckerei und die Gemüsegärten gezeigt.

Es war ganz witzig, weil für Sophia das Leben auf dem Land etwas neues (zumindest war so meine Auffassung) ist während es für mich etwas heimatliches hatte. Wir haben zwar nie auf einer Farm oder so gelebt und waren auch nie die unheimlich Gärtner oder Selbstversorger aber es gab immer jemanden, der einen gigantischen Gemüsegarten hat, dem man mal geholfen hat oder jemand der viel zu viele Kirschbäume hat und ei dem man dann Kirschen pflücken ging. Babylämmer habe ich auch oft gesehen und ich habe auch schon frischen Honig gegessen. Selbst die Töpferei, die Holzwerkstatt und vor allem die Bäckerei sind alles Dinge die ich in der Kindheit schon mehrmals erlebt habe und für mich hat das eher etwas Nostalgisches.

Nach einem sehr schönen und vor allem ruhigen Tag hat mich dann ein Freund von Sophia zum Zug gefahren und in dem sitze ich jetzt seit knapp vier Stunden aber bald bin ich daheim und wieder in meiner Heimat. Trotz allem ist und bleibt mein Herz immer in Philly.

Bis dann,

Zeno

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