Mittwoch, 17. April 2013

Tag vier: USHMM



Den heutigen Tag haben wir hauptsächlich im USHMM (United States Holocaust Memorial Museum) verbracht. Es ist ARSP Tradition, dass wir bei unserem Länderseminar eben dieses Museum besuchen und auf Grund der Wucht der Thematik hatten wir danach frei.

Das Museum selbst ist ziemlich gut gelungen. Es ist darauf angelegt Amerikanern einen realistischen Eindruck des Holocaust zu geben, welche Dimensionen er hatte und darauf Amerikanern einen Bezug zu ermöglichen. Deswegen fängt die Ausstellung mit dem Ende des Krieges an als die breite Öffentlichkeit von dem Holocaust erfahren hat und die ersten Bilder in den amerikanischen Medien veröffentlicht wurden. Es wird die Machtergreifung, die Lage der deutschen Bevölkerung während dieser und der steigende Antisemitismus und die Schritte die zum Schluss zum Holocaust geführt haben, gezeigt. Der Holocaust selber ist auf Ostdeutschland besonders auf Polen fixiert, da dies der Teil Europas war der besonders betroffen. Für die Führung wurden wir in Kleingruppen von fünf Leuten aufgebrochen. Meine Kleingruppe wurde von einer jungen Amerikanerin rumgeführt die Geschichte, Holocaust Studies und diverse andere Sachen studiert hat. Es war sehr interessant den Holocaust aus Sicht der Amerikaner zu erleben. Sie hat in ihrer Führung einige Teile gehabt die wir schon zig tausend Mal in der Schule hatten aber alle sin allem war es trotzdem recht informativ. Ich habe aber auch einige neue Sachen gelernt. So habend die Juden in Osteuropa keinen Judenstern getragen sondern ein weißes Band. Nur die Juden in Westeuropa mussten Davidsterne tragen. Was mich ein bisschen schockiert hat, war wie sehr ich in Hinblick auf die Thematik des Holocaust abgestumpft bin. Ich habe mich so viel und so intensiv damit beschäftigt, dass es mir schwer fällt etwas zu fühlen, selbst wenn ich von Einzelschicksalen erzähle. Das einzige was mir eine starke Reaktion hervorgerufen hat war die Geschichte einer jungen Frau. Sie hatte ein Kind und wurde zusammen mit ihrer älteren Mutter, ihrem Kind und ihrer Schwester deportiert, nach Ausschwitz. Jemand hat der Mutter erzählt, dass Alte und Mütter mit ihren Kindern direkt umgebracht werden. Damit ihre Tochter überlebt sagte sie, während sie in der Schlange standen, dass sie ihr das Kind geben solle, da sie als alte Dame in die Krankenstation geschickt wird und sich dort besser um das Kind kümmern kann. Die Tochter gab ihr natürlich das kleine Kind. Als sie dann getrennt wurden rief die alte Dame zu der Schwester, dass sie sich um einander kümmern sollen. Das war das letzte Mal, dass sie ihre Mutter und ihr Kind sah.

Etwas was ich mir noch mehr gewünscht hätte, wäre der Fokus auf Frankreich, Ungarn und Rumänien. Da dies Länder sind in denen der Holocaust ganz anders ablief aber da es den Rahmen sprengen würde, kann ich verstehen, dass es keinen Raum dafür gab.

Nach der Führung kam ein Zeitzeugengespräch, das etwas kurz aber sehr spannend war und es wurden die Datenbankprojekte des Museums vorgestellt, in denen jeder nach Verwandten suchen kann die deportiert wurden und über die es Daten gibt.

Nach dem Tag im Museum bin ich dann mit einigen anderen noch durch die Stadt gezogen und habe mir einen schönen Abend gemacht.

So jetzt gehe ich schlafen. Gute Nacht,

Zeno

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