Den heutigen Tag haben wir hauptsächlich im USHMM (United States
Holocaust Memorial Museum) verbracht. Es ist ARSP Tradition, dass wir bei
unserem Länderseminar eben dieses Museum besuchen und auf Grund der Wucht der
Thematik hatten wir danach frei.
Das Museum selbst ist ziemlich gut gelungen. Es ist darauf angelegt
Amerikanern einen realistischen Eindruck des Holocaust zu geben, welche
Dimensionen er hatte und darauf Amerikanern einen Bezug zu ermöglichen.
Deswegen fängt die Ausstellung mit dem Ende des Krieges an als die breite
Öffentlichkeit von dem Holocaust erfahren hat und die ersten Bilder in den
amerikanischen Medien veröffentlicht wurden. Es wird die Machtergreifung, die
Lage der deutschen Bevölkerung während dieser und der steigende Antisemitismus
und die Schritte die zum Schluss zum Holocaust geführt haben, gezeigt. Der
Holocaust selber ist auf Ostdeutschland besonders auf Polen fixiert, da dies
der Teil Europas war der besonders betroffen. Für die Führung wurden wir in
Kleingruppen von fünf Leuten aufgebrochen. Meine Kleingruppe wurde von einer
jungen Amerikanerin rumgeführt die Geschichte, Holocaust Studies und diverse
andere Sachen studiert hat. Es war sehr interessant den Holocaust aus Sicht der
Amerikaner zu erleben. Sie hat in ihrer Führung einige Teile gehabt die wir schon
zig tausend Mal in der Schule hatten aber alle sin allem war es trotzdem recht
informativ. Ich habe aber auch einige neue Sachen gelernt. So habend die Juden
in Osteuropa keinen Judenstern getragen sondern ein weißes Band. Nur die Juden
in Westeuropa mussten Davidsterne tragen. Was mich ein bisschen schockiert hat,
war wie sehr ich in Hinblick auf die Thematik des Holocaust abgestumpft bin. Ich
habe mich so viel und so intensiv damit beschäftigt, dass es mir schwer fällt etwas
zu fühlen, selbst wenn ich von Einzelschicksalen erzähle. Das einzige was mir eine
starke Reaktion hervorgerufen hat war die Geschichte einer jungen Frau. Sie
hatte ein Kind und wurde zusammen mit ihrer älteren Mutter, ihrem Kind und ihrer
Schwester deportiert, nach Ausschwitz. Jemand hat der Mutter erzählt, dass Alte
und Mütter mit ihren Kindern direkt umgebracht werden. Damit ihre Tochter
überlebt sagte sie, während sie in der Schlange standen, dass sie ihr das Kind
geben solle, da sie als alte Dame in die Krankenstation geschickt wird und sich
dort besser um das Kind kümmern kann. Die Tochter gab ihr natürlich das kleine
Kind. Als sie dann getrennt wurden rief die alte Dame zu der Schwester, dass
sie sich um einander kümmern sollen. Das war das letzte Mal, dass sie ihre Mutter
und ihr Kind sah.
Etwas was ich mir noch mehr gewünscht hätte, wäre der Fokus
auf Frankreich, Ungarn und Rumänien. Da dies Länder sind in denen der Holocaust
ganz anders ablief aber da es den Rahmen sprengen würde, kann ich verstehen,
dass es keinen Raum dafür gab.
Nach der Führung kam ein Zeitzeugengespräch, das etwas kurz
aber sehr spannend war und es wurden die Datenbankprojekte des Museums vorgestellt,
in denen jeder nach Verwandten suchen kann die deportiert wurden und über die
es Daten gibt.
Nach dem Tag im Museum bin ich dann mit einigen anderen noch
durch die Stadt gezogen und habe mir einen schönen Abend gemacht.
So jetzt gehe ich schlafen. Gute Nacht,
Zeno
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