Ich stehe in Eingangsbereich des Friendscenters. Ich
schreibe meinen Namen auf ein kleines Stückchen Papier und klebe es auf meine
Brust. Zuvor habe ich meinen Mantel und meine Taschein die Garderobe gehängt.
Ich stehe auf und eine lächelnde kleine Frau fragt mich, ob cih eintreten
möchte. Ich sage entschieden „Yes!“ und trete ein. Ich setzte mich auf eine der
vordersten Bänke an eine Platz wo mich jeder sehen kann und ich jeden.
Ich versinke in Schweigen. Jeder im Raum versinkt im Schweigen.
Die nächste Stunde wir d keiner im dieser alten wunderschönen Halle reden. Zu
allererst betrachte ich das Meeting House. Es ist alt Um die 100 Jahre, aus
Holz, es hat eine Tribüne, überall stehen Bänke, die Fenster sind aus sehr
altem Glas, sie brechen das Licht auf ganz eigenwillige Weise. Die Türen sind
wuchtig aber nicht erdrückend, alles ist schlicht aber doch schön. Besonders
fällt mir die extrem gute Akustik des Saales auf.
Als nächstes betrachte ich die Menschen. Sie sin sehr
gemischt. Eine Frau liest ein Buch, eine hört ihr Hörbuch, eine andere sieht
aus als würde sie gleich anfangen zu weinen, eine andere strahlt vor Glück und
alle schweigen sie. Richten ihren Blick nicht auf andere sondern auf sich
selbst, in sich selbst.
Also beschließe ich das auch zu tun. Ich schließe die Augen
und höre auf über meine Umgebung nach zu denken sondern nehme nur noch mich
war. Als erstes spüre ich das Pochen und leichte Drücken in meinem Ohr ab und
zu pfeift es auch. Seit Wochen habe ich es nicht wahrgenommen, im Stress immer
verdrängt, das mein Körper mir sagt „Ruhe dich aus, dir wird alles zu viel“.
Ich habe immer weiter gemacht und jetzt sitze ich da und nehme war, dass mein
Kopf fast platzt vor unverarbeiteten Eindrücken, halb durchdachten Gedanken und
Ideen die nicht ganz ausgereift sind: aber sie alles beruhigen sich. Mein Kopf
nimmt wieder seine normale Größe an und um nicht nur um mich herum sondern auch
in mir drin wird alles still. Ich komme an. Im Friends Center und in mir
selbst.
Ich fange an über mich und mein Glück nach zu denken. Wie
sehr ich mich verändert habe in den letzten drei Monaten, wie viel ich
geleistet habe und was ich noch leisten will. Wo ich alles hin will und mit
wem, was mich an wem stört und warum das alles im Ende egal ist, weil ich doch
alles hier liebe und einfach nur glücklich bin. Mitten in meinen Gedanken
leuchtet es um mich herum auf. Alles wird hell und warm. Ich öffne die Augen
und blicke in die Sonne. Nicht direkt, da sie eigentlich am Zenit steht aber
sie spiegelt sich in den Fenstern des Wolkenkratzers gegenüber und strahlt mir
ins Gesicht. Das war der Moment in dem ich meine erstes spirituelles Erlebnis
hatte. Ich weiß nicht, ob es als spirituell im engeren Sonn bezeichnet werden,
da ich wirklich kein bisschen an Gott glaube aber es war ein Erlebnis, was ich
nur mit dem Wort spirituell fassen kann.
Es hatte etwas zu tief Metaphorisches, dass ich in Amerika
allein in einer mir fremden Umgebung eine Erleuchtung über mich, über mein
Leben und wohin ich gehen will hatte. In dem Moment in dem ich mir meiner
Selbst gewahr wurde, wurde ich vom Licht der Sonne durchflutet und zwar nicht
so wie man es erwarten würde sondern auf eine ganz eigene etwas eigenwillige
Art. Ich war umgeben von freundlichen Menschen, die mich als Friend bezeichnen
und offener nicht sein könnten. Es war wirklich einmalig.
Einige Minuten später steht der erste auf. Er spricht zu er Community.
Er spricht darüber, wie man seine Grenzen überwindet und wie man eine Balance
zwischen allem, allen geben und nichts niemanden finden muss. Andere folgen ihm
und sprechen über persönliche Erlebnisse. Drei haben mich zutiefst beeindruckt.
Zuerst stand eine Frau auf und berichtete, dass sie vorgestern Zeugin einer
Geburt war. Ihre Freundin wurde von ihrem Freund verlassen und sie war bei ihr
im Kreissaal und stand ihr bei und war Zeuge dieses Ereignisses und war
sichtlich sehr berührt davon. Danach standen zwei Frauen auf. Sie hielten ihre
Hände und rangen sichtlich damit es der Community zu erzählen aber dann
überwanden sie sich und erzählten, dass eine sehr gute Freundin vor einem Monat
verstorben sei. Sie hätte einen Herzinfarkt gehabt vor fünf Jahren und sei
daraufhin in ein Koma verfallen in dem sie fünf Jahre lag. Jeden Tag kam einer
ihrer Freunde und sprach mit ihr, sang für sie, hat ihr erzählt was vorgefallen
war und sie hatten ein Buch in dem sie eintrugen was sie gemacht hatten damit
sie nicht andauernd das Selbe hören muss. Nach fünf Jahren verweigerte sie die
Nahrungsaufnahme und die Tochter entschied die Nahrungszufuhr zu stoppen und in
Folge dessen verstarb sie dann. Es war unglaublich. Die beiden Frauen öffneten
sich und erzählten etwas was ihnen sehr am Herzen lag und was einen tiefen
Einschnitt in ihrem Leben darstellte und die Community, die Friends sie saßen
da und sie hörten sie und sie nahmen, dass was sie sagten auf eine Weise auf,
die ich noch nie erlebt habe: Sie sagten kein Wort und taten nichts aber es war
wie als würde der ganze Raum sich um die beiden Frauen drehen. Es war
faszinierend und die Frauen waren sichtlich erleichtert. Nach den beiden Damen
stand eine Gruppe Kinder auf und begann „Silent Night zu singen“ und alle
stimmten mit ein und sangen mit. Es war so unglaublich wunderschön. Ich saß da
und habe eine Gemeinschaft erlebt die in ihrer Herzlichkeit, Offenheit und
Stärke vorbildlich ist. Sie haben mich als Fremden sofort als Teil mit
aufgenommen.
Am Ende bin ich hinaus gegangen und habe den Heimweg
gebraucht um alles zu verarbeiten.
Abgesehen von dem Friendsmeeting war ich heute mit Sarah
noch im Comcast Centre und im Macys um die Weihachtsshows zu sehen. Beide waren
toll und wir hatten viel Spaß. Dann haben wir noch Alex abgeholt, der aus
Washington kam und jetzt haben wir einen schönen Abend und ich mache den Turkey.
Ich finde er sieht super aus. Naja werden wir dann morgen sehen.
Bis morgen und frohe Weihnachten euch allen,
Zeno
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