Sonntag, 17. März 2013

Owen Wingrave



Während ich in der Küche stehe warte ich eigentlich nur darauf, dass mir meine kleine Schwester eine Nachricht schreibt. Wir hatten uns am Morgen zum skypen verabredet. Ich bin etwas früher aufgewacht und habe ihr in Whatsapp eine Nachricht gesendet. Im Tiefkühler habe ich eine Packung Speck gefunden, die ich wohl eingefroren und vergessen habe, deswegen gibt es jetzt Rührei und Speck zum Frühstück.

Just in dem Moment als ich fertig mit dem Abwasch war kommt dann die kurze Nachricht von Xenia. Sofort fliege ich an den Laptop und verbringe eine Stunde damit schön mit ihr zu quatschen. Nach dem wir uns beide zur Genüge zu getextet haben muss ich dann schon los zur Oper.

Ich bin heute in die Curtis Oper gegangen. Es lief „Owen Wingrave“ von Benjamin Britten. Die Oper dreht sich um den jungen Owen, der aus einer Militärfamilie kommt. Während seiner Ausbildung merkt er wie tief er den Krieg verabscheut und wird zum Pazifisten, sehr zum Schock seiner Umgebung. Alle reden auf ihn ein und üben Druck auf ihn aus, dass er dem Bild eines ordentlichen Wingrave entsprechen soll und Soldat werden muss. Er aber bleibt standhaft wird sogar immer gefestigter in seiner Position. Zum Schluss wird er von seiner Familie verstoßen, seine Verlobte kündigt ihm die Heirat und seine Freunde wenden sich von ihm ab. Zu Beginn des zweiten Akts, wird eine Geschichte von einem jungen Wingrave erzählt, der einmal einen Kampf verweigert hat und daraufhin Coward (Feigling) gerufen wird. Als dies sein Vater hört, prügelt ihn dieser zu Tode. Am nächsten Tag wird der Vater tot in eben dem Raum aufgefunden in dem er seinen Sohn getötet hat.
Die Verlobte von Owen schimpft ihn in der letzten Szene Cowar. Owen zu tiefst verletzt will ihr beweisen, dass er mutig ist und lässt sich von ihr überreden in dem haunted Room zu übernachten. Am nächsten Tag finden sie ihn tot vor.

Die Oper war sehr beeindruckend aber auch sehr anstrengend. Britten hat viel mit 12ton Musik gearbeitet und Percussion. Britten hat sie zu Beginn des Vietnamkriegs geschrieben und in ihr seien Erfahrungen als Pazifist zu Zeiten des zweiten Weltkriegs verarbeitet. Ich fand besonders beeindruckend wie Brittens Homosexualität in dem Werk immer leicht präsent war.

Nach der Oper bin ich nach Hause und wollte tausend Sachen machen, habe aber nichts getan. Ich bin total mitgenommen. Die viele Arbeit, der ganze Freizeitstress und die andauernde Reiserei machen sich bemerkbar. Nun ja. Man kann nicht immer produktiv sein. Ich habe mir abends dann Rote Grütze gekocht und diese genüsslich über einem Film verspeist.

Jetzt heißt es ab ins Bett. Gute Nacht euch allen,

Zeno

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