Dienstag, 19. März 2013

The Youth Symposium on the Holocaust



Gestern Abend kam Toya zu mir und hat bei mir übernachtet, da heute das Youth Symposium on the Holocaust war und wir beide dort als Facilitators mitgeholfen haben. Das Youth Symposium sind mehrere jährliche Veranstaltungen in Philadelphia und Umgebung, in denen High School Students mit dem Holocaust konfrontiert werden. Teilweise zum ersten Mal, teilweise haben sie sich aus privatem Interesse dafür angemeldet. Die Veranstaltung besteht im Wesentlichen aus vier Programmpunkten. Zuerst sehen die Schüler einen Film über den Holocaust, danach wird in klein Gruppen kurz über den Film gesprochen, dann kommt ein Überlebender und spricht zu den Schülern und zu Letzt gibt es einen Keynote Speaker, der eine Rede über den Holocaust hält.

Das heutige Symposium war in Westchester, was circa eine Stunde von Philly entfernt liegt. Toya und ich wurden morgens abgeholt und sind dann während des Films angekommen. Ich habe zuerst meinen Überlebenden getroffen und mich kurz mit ihm unterhalten. Anschließend haben sich Toya und ich zu den Students gesetzt und den Film gesehen. Er war furchtbar pathetisch. Es wurde so stark wie nur möglich auf die Tränendrüse gedrückt. Generell wird das in den USA immer gemacht, sobald es um das Thema Holocaust geht. Ich denke das liegt daran, dass der Holocaust für die Amerikaner so abstrakt und unfassbar ist, dass sie einen möglichst starken Schock benötigen um zu realisieren was er eigentlich ist. In Deutschland ist der Holocaust praktisch überall präsent. Jede Region hat eine Geschichte zu erzählen die mit dem dritten Reich zu tun hat. So war der Weißenhof in Weinsberg (heute eine Klinik für psychisch erkrankte Menschen) eine Euthanasiestation. Und auch wenn man in einer Region wie meiner lebt, in der es keine Holocaustüberlebende gibt, so besucht man doch in ein Konzentrationslager und spätestens dort werden einem die vollen Ausmaße bewusst. Das alles ist hier in den Staaten nicht möglich. Der Holocaust stet in Büchern und in Museen aber er wird erst durch die Überlebenden fassbar.

Nach dem Film habe ich meine Gruppe empfangen. Ich habe 20 Minuten mit ihnen kleine Warmups gemacht und sie sich Fragen für den Überlebenden überlegen lassen. Anschließend kam auch schon unser Überlebender rein und hat angefangen zu sprechen. Eigentlich hat er nur ganz kurz gesprochen und ist sehr flott in die Frage und Antwort Runde eingestiegen. Er hat die Schüler praktisch eine dreiviertel Stunde Fragen stellen lassen. Glücklicherweise waren die Schüler sehr gut vorbereitet. Eine große Gruppe hat Holocaust Education in der Schule belegt und war so schon vorbereitet und waren heute gekommen um einen Überlebenden zu treffen und von ihm zu hören. Sie haben viele und sehr gute Fragen gestellt. Es war spannend zuzuhören.

Als dann fertig gefragt war, haben wir, also die Schüler, ich und der Überlebende gemeinsam gegessen und dann habe ich die Schüler zurück ins Auditorium geschickt um dort die Rede zuhören. Ich musste leider direkt nach Hause, da meine Mitfahrgelegenheit zurück musste. Aber ich kann sagen, es war sehr spannend und ich freue mich auf Donnerstag an dem das nächste Symposium ist.

Zu Hause habe ich dann noch Toya interviewt und bin mit ihr durch die Stadt gegangen. Es war schön mal wieder ausgelassen mit jemanden zu quatschen.

Nun ja ich muss jetzt ins Bett. Gute Nacht,

Zeno

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