Donnerstag, 25. Juli 2013

Inspiring



Gestern war ein ganz besonderer Kliententag. Eine meiner Klientinnen hatte Geburtstag. Also habe ich ein bisschen Kuchen gekauft (ich war Dienstagabend einfach zu müde zum backen), habe noch eine Karte geholt und ein paar Blumen auf dem Weg gepflückt und bin dann zu ihr. Zwei Freundinnen von ihr waren auch da und es war einfach schön zu sehen wie sehr sie sich freut. Ich habe es schon oft betont aber ich muss es einfach nochmals sagen. Das schöne an der Altenarbeit ist, dass man mit ganz kleinen Dingen wie einem Kuchen und einer Karte, einer älteren Dame eine solche Freude machen kann, dass man mit der bloßen Präsenz ihr etwas Gutes tun kann. Es ist einfach schön.

Als ich dann Abends zu Hause saß und irgendwie auf nichts Lust hatte, habe ich einfach ganz viele Ted Talks geschaut. Ted ist eine Art Konferenz auf der Menschen mit außergewöhnlichen Ideen und Geschichten, diese präsentieren. Die Talks werden aufgenommen und ins Internet gestellt und Freiwillige übersetzen sie dann in alle möglichen Sprachen. Ich habe gestern sehr viele sehr inspirierende Reden gesehen zu sehr verschiedenen Themen. Einmal war da eine Neurobiologin, die einen Schlaganfall hatte und dieses Erlebniss, wie es war, als nur ihre rechte Gehrinhaelfte funktioniert hat, beschrieb. Dann war da eine Mikrobiologin, die über intra- und interbakterielle Kommunkition gesprochen hat und was wir aus dieser lernen können, dann war da eine Dame die darüber gesprochen hat, dass Vulnerability (Verletzlichkeit) der Antrieb für Kreativität, Innovation und Fortschritt war und dass wir als Gesellschaft offener für die Verletzlichkeit von anderen werden müssen.

Ganz besonder war aber ein Ehepaar aus Italien. Sie haben einen kleinen Sohn der im Alter von zehn Tagen einen Schlaganfall hatte und dessen rechte Gehirnhälfte schwer beschädigt wurde. In Folge dessen haben die Ärzte gesagt, dass er seine linke Körperhälfte niemals wird bewegen können. Nachdem die Eltern den Schock überwunden hatten, haben sie alles versucht um dem Kind zu helfen. Sie haben eine Technik versucht bei dem sie dem Kind einfache Bewegungen wie das Zugreifen mit der linken Hand vormachen und durch das Beobachten dieser Bewegeung sollen die Nerven die für die Bewegung zuständig sind stimuliert und trainiert werden, so dass das Kind irgendwan selber die Bewegung vollführen kann. Irgendwann haben sie aber gemerkt, dass das gar nicht erfolgreich sein kann, da das Kind niemals die Bewegung anschaut sondern immer die Eltern und sie meinten, dass sie in diesem Augenblick etwas erkannt haben. Sie haben erkannt, dass sie in ihrem Sohn immer nur etwas fehlerhaftes gesehen haben, niemals das was er eigentlich kann (den genauen Wortlaut kriege ich nicht mehr zusammen. Ich stelle den Link einfach mit rein).

Vor kurzem habe ich ein Buch gelesen (dass ich nur wärmstens empfehlen kann). Es hieß „Boy in the Moon“. Es ging um einen Vater, dessen Sohn einen sehr krassen Gendefekt hat. Das Kind ist geistig schwerstbehindert, hat sehr starke Schmerzen, kann nicht essen und hat diverse Krankheiten. Es ging darum, wie dieser Vater einen Zugang zu seinem Sohn findet und nach und nach einen Weg findet in dem Kind nicht ein kaputten kleinen Menschen zu sehen sonder ein vollwertiges menschliches Wesen, dass auch einen Teil zur Gesellschaft beiträgt. Er hat viel über seinen Gefühle als Vater berichtet und darüber wie es ist ein behindertes Kind zu haben. Er hat auch viel über die gesellschaftlichen Aspekte gesprochen. Mich hat es zu tiefst beeindruckt und es hat mir viel zu denken gegeben über unsere Gesellschaft und über die Gesellschaft in der ich gerne leben will.

Nach diesen sehr vielen sehr interssanten Denkanstößen konnte ich dann leider nicht schlafen aber egal.

Bis dann,

Zeno

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